Mexiko, Baja California Teil 1 - 15.Nov 24 bis 10.Jan 2025

Nach sieben Monaten in Kanada und USA geht es nun weiter nach Mexiko. Von der Grenzstadt Tijuana aus erstreckt sich die Baja California, die zweitlängste Halbinsel der Welt, gut 1200 km nach Süden bis nach Cabo San Lucas und ist der nördlichste und westlichste der 31 Bundesstaaten von Mexiko. Wir entscheiden uns für den Grenzübergang in Mexicali Ost. Die Einreise ist kein Problem und für das Wohnmobil bekommen wir ein Import Permit für 10 Jahre. Wir können uns also Zeit lassen. Nach gut einer Stunde ist alles erledigt und wir finden uns in der Großstadt Mexicali in einer anderen Welt wieder. Die Straßen sind meistens in keinem guten Zustand, der Verkehr hektisch und zum Teil chaotisch. Lange wollen wir uns hier nicht aufhalten und holen Bargeld am ATM und eine SIM Karte fürs Internet. Dann geht es auf den Highway #5 raus in die Einsamkeit. Die Straße ist eine richtige Herausforderung und gerade mal etwas mehr als 5 Meter breit. Im LKW-Begegnungsverkehr, die mit je 2,5 Metern Breite die Straße gut ausfüllen, kann man nur die Luft anhalten und aufs Beste hoffen. Hinzu kommt, dass die Straße auf einem Damm gebaut ist und rechts und links ohne Randstreifen runtergeht. Ausweichen ist also eine ganz schlechte Idee. Nach 70 Kilometer machen wir unseren ersten Übernachtungsstopp bei Don, der hier einen netten Campingplatz am Fluss sein Eigen nennt. 

Wir fahren zügig weiter gen Süden und legen zwischendurch einen Stopp zum Mittagessen ein. In La Poma übernachten wir direkt am Strand und genießen die mexikanische Küche im Beach Restaurant. 

In Guerrero Negro warten Günter und Bettina sehnsüchtig seit 4 Wochen auf ein Ersatzteil dass wir im Gepäck haben. Bei ihrem MAN ist die Motoraufhängung gebrochen und bis das Teil in USA vom Zoll freigegeben wurde und wir es abholen konnten haben sie viel Freude mit der Bürokratie gehabt. Nun sind sie happy und nach einem Tag in der Werkstatt ist alles wieder in Ordnung. Von dort geht es für uns weiter bis nach San Ignacio. Nach der endlosen Fahrt durch eine Staub- und Geröll Wüste ist der Ort mit seinen Dattelpalmen eine wohltuende Oase wo man gerne ein paar Tage verbringt. Vom Campingplatz sind es nur ein paar Meter bis zum Dorfplatz, der von der 1786 vollendeten Kirche dominiert wird. Ein paar nette Kneipen gibt es auch noch und so ist es kein Wunder, dass wir gleich mal fünf Tage bleiben und es uns gutgehen lassen. Der Campingplatz ist auch Treffpunkt für viele Traveller und wir lernen dort Ivo & Evelyn und Jürg & Renate kennen die seit Mai unterwegs sind.  

Nach 4 Tagen geht es weiter über Santa Rosalia bis nach San Lucas Cove wo wir einen schönen Platz am Meer finden. Wir stehen in der ersten Reihe und der Ausblick ist einfach grandios. Hinzu kommt, dass ein paar Amerikaner morgens zum Fischen rausfahren und mit acht großen Yellowtales zurückkommen. Da sie nicht wissen wohin damit bekommen wir ein gutes Kilo bestes Filet geschenkt von dem wir einen Teil zu Ceviche verarbeiten und die andere Hälfte zum Grillen nehmen. Ceviche ist ein in Lateinamerika weit verbreitetes Fischgericht von dem wir nie genug bekommen können. Der rohe Fisch wird in Würfel geschnitten und mit Limettensaft, Zwiebeln, Knoblauch und sonstigem mariniert. Dann etwas ziehen lassen und fertig ist das Ganze. Der Fisch sollte ein paar Stunden vorher noch gelebt haben, je frischer desto besser. Die Versorgungslage in der Einsamkeit ist also exzellent und sofern das Bier ausgehen sollte, ist ein kleiner Laden nur 1 Km entfernt. 

Nach fünf entspannten Tagen geht es 50 km weiter bis nach Mulege, ein kleiner Ort an einer Flussmündung gelegen. Wir füllen die Vorräte auf und gehen auf einen Campingplatz etwas außerhalb vom Zentrum. Hier waren wir 2017 schon einmal und haben mit anderen Reisenden ein sehr schönes Weihnachtsfest gefeiert. Dafür ist es kurz nach dem Nikolaustag noch etwas früh und der Platz gefällt uns auch nicht mehr so gut wie damals. Deshalb geht es nach einer Nacht auch gleich ein paar Kilometer weiter bis zur Beach Santispac. Da sind aber alle Plätze schon besetzt, aber im hinteren Teil gibt es noch die Playa Punta Piedrita. Dahin verirren sich weniger Leute und wir belegen einen schönen Platz direkt am Strand. Leider kommt am nächsten Morgen ein sehr heftiger Wind auf der die nächsten 24 Stunden anhalten soll. Draußen sitzen ist nur bedingt möglich und bei sehr heftigen Böen werden wir quasi sandgestrahlt. 

Nachts plagt uns dann auch noch eine Magenverstimmung und morgens hat der Wind auch noch nichts von seiner Kraft verloren. Wir packen ein und probieren es 20 Kilometer weiter an der Playa Requeson. Die liegt malerisch auf einer Landzunge und zieht demzufolge auch viele Traveller an. Aber einen Kilometer weiter nach rechts ist noch die kleine Bucht La Perla mit Palapas zum Schutz vor Sonne und Wind. Dort richten wir uns häuslich ein und finden sogar einen Platz für die Hängematte. Am nächsten Morgen ist der Wind Geschichte und einem mehrtägigen Strandurlaub steht nichts mehr im Wege. Die Versorgung im Nirgendwo ist gut. Jeden Tag kommen ein paar Einheimische vorbei und bieten fangfrischen Fisch, Jakobsmuscheln und Shrimps an. Neben uns stehen Sabine und Benny aus Deutschland die aber in Kalifornien leben. Später kommen noch Max und Marion aus der Schweiz dazu die schon über 30 Jahre in Kanada leben. 

Die Tage gehen dahin, der Himmel ist stahlblau, das Wasser glasklar und die Gesellschaft mit Sabine & Benny und Marion & Max sehr nett. Ehe wir uns versehen ist bereits Weihnachten. Am Vorabend basteln wir uns einen Weihnachtsbaum und an Heiligabend gestalten wir uns zu sechst ein opulentes Festmahl mit einer Maronencremesuppe von Karin als Vorspeise. Für den Hauptgang hat Max Elch Filets im Gepäck und dazu gibt es Spätzle mit Morchel Rahmsoße und Blaukraut. Als Nachtisch dann noch einen Karamellflan von Sabine & Benny und eine Linzertorte von Karin. Ein wahrhaft köstliches Essen mitten im Nirgendwo. 

Nach mehr als zwei Wochen nehmen wir Abschied von unserem schönen Strand und machen uns gemeinsam mit Max & Marion auf zur nächsten Bucht. Vorher müssen wir aber in Loreto unsere Vorräte auffüllen und die Wäsche waschen. Wir bleiben zwei Nächte dort und genießen es mal wieder in einem Restaurant essen zu gehen und durch die hübsche Stadt zu bummeln. 

Nicht weit von Loreto bleiben wir eine Nacht in der Bucht Juncalito und treffen dort Linda & John aus Alaska die wir seit 2014 kennen und mit denen wir uns immer mal wieder treffen. Die Beiden entfliehen jedes Jahr dem Winter im kalten Norden und überwintern in Mexiko. An dem Strand haben wir Silvester 2017 auf 2018 gefeiert doch dieses Mal weht ein starker Wind und so fahren wir am nächsten Morgen weiter.

Unser Ziel ist die Nachbarbucht von Puerto Agua Verde. Dafür müssen wir allerdings eine steinige Piste über 40 km fahren bis wir dort ankommen. Nach den letzten 2 Wochen in La Perla waren wir nicht sicher ob wir nochmal etwas vergleichbares finden würden, aber in dieser Bucht wurden wir nicht enttäuscht. Windgeschützt mit glasklarem Wasser und einem Platz in der ersten Reihe. Wieder so ein Ort wo man eigentlich gar nicht mehr weg will. Für Silvester haben wir Rinderfilet eingekauft und machen daraus ein köstliches Silvester Menu. Um 16:00 Ortszeit stoßen wir das erste Mal mit Aperol Spritz auf das neue Jahr an. Bis Mitternacht halten wir allerdings nicht durch und gehen um 22:00 ins Bett. 

Wir bleiben die ersten 2 Wochen des neuen Jahres an dem schönen Strand. Max und Marion, sowie die lokalen Fischer, versorgen uns mit frischem Fisch und so stehen Ceviche und Fischfilet fast täglich auf dem Speiseplan. Ab und zu machen wir einen Spaziergang am Strand entlang zur nächsten Bucht und sorgen für etwas Umsatz in den zwei kleinen Restaurants und im Supermarkt. Mit dem Kajak von Max & Marion fahren wir aufs Meer und kommen so ganz nah an eine Gruppe Delfine ran. Ansonsten üben wir uns im Nichtstun und lassen es uns Gutgehen. 

Mitte Januar geht es dann weiter in Richtung Süden. Was wir dort leben erfahrt ihr dann wie immer im nächsten Blog. Bis dahin viel Vergnügen beim Lesen und Bilder anschauen. 

Unsere Route für diesen Reiseabschnitt - 1300 km

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Kommentare: 4
  • #1

    Ruth (Donnerstag, 16 Januar 2025 06:08)

    Da seid Ihr in einem Paradies gelandet. Weiterhin das Allerbeste für 2025.

  • #2

    Www.gruene-minna-auf-weltreise.hpage.de (Donnerstag, 16 Januar 2025 06:29)

    Wunderschön, die Baja, viel Spaß und Abenteuer, euer Bericht macht viele Erinnerungen an 2014 frei. Unvergesslich für uns, wie auch sicherlich für euch, die Baja.

  • #3

    SuPi (Donnerstag, 16 Januar 2025 10:48)

    Da kann Mans aushalten!
    Unser Neid ist euch gewiss.
    Genießt die Zeit!

    Grüße S&P

  • #4

    Margit (Donnerstag, 16 Januar 2025 12:14)

    He ihr Zwei,
    was für schöne Plätze und Buchten habt ihr gefunden. Null
    Tourismus. Super. Viel Spaß weiterhin beim Genießen und gute Fahrt.
    Schöne Grüße vom Bodensee Margit