Simbabwe

Nach entspannten 10 Tagen im Forever Resort mit Hot Pool und allen sonstigen Annehmlichkeiten der Zivilisation machen wir uns Ende August auf den Weg nach Simbabwe. Kurz vor der Grenze müssen wir wegen einem Generalstreik zwei Tage abwarten und verbringen diese bei Arno & Carmen die hier auf einem riesigen Farmgelände eine Metzgerei betreiben. In der Saison liefern die Jäger fast täglich frisch geschossenes Wild ab, das Arno mit seinen Helfern dann direkt verarbeitet. Wir füllen unseren Kühlschrank mit frischen Oryx Steaks und Würsten von Kudu und Impala und bedanken uns nochmal ganz herzlich für die Gastfreundschaft. 

Streik und Straßenblockaden vom Generalstreik sind Geschichte und am letzten Freitag im August fahren wir zur Grenze in Beitbridge. Im Netz haben wir nichts Gutes über diesen Grenzübergang gehört. Viele haben in heillosem Chaos 5-6 Stunden gebraucht. Wir beugen dem vor und nehmen uns für ein paar Dollar einen Helfer der sich auskennt. Und das zahlt sich auch aus. Nur beim Abstempeln des Carnets beherrschen viele Einheimische das Vordrängeln doch tatsächlich besser als wir, aber auch das war nach einer guten Stunde erledigt. Froh es mehr oder weniger reibungslos geschafft zu haben sitzen wir im Auto und wollen durchstarten. Leider geht die Schranke nicht auf. Vor ein paar Tagen wurde eine neue Software mit Barcode Scanner installiert und das klappt wohl noch nicht so wie es soll. Aber nach weiteren 30 Minuten meistern wir auch diese Hürde und sind dann endlich in Simbabwe. 

Simbabwe ist ein unglaublich armes Land mit einer Inflationsrate die im August 2022 bei 285% liegt, und das mit steigender Tendenz. Die einheimische Währung (ZIM$) will keiner mehr haben, weil die quasi in der Zeit, in dem man sie in den Geldbeutel steckt schon fast wertlos ist. Bezahlt wird in US$ oder in RAND und das kann sich wiederum kaum einer leisten. Ein Pfund Butter kostet im Supermarkt 15$, der Diesel steht bei $1,80, für Campgrounds, mit sehr alter, oder nicht mehr vorhandener Infrastruktur, werden mitunter $15/Person/Nacht fällig und die Straßennutzungsgebühr kostet $70. Bei den Straßenhändlern wiederum kostet alles $1. Auf der Skala, der den Entwicklungsstand eines Staates widerspiegelt, rangiert Simbabwe auf Platz 173 von 187 gelisteten Staaten. Robert Mugabe mit seiner Vetternwirtschaft hat nach seinem Sturz in 2017 ein Land hinterlassen das wirtschaftlich am Boden liegt. Den Menschen bleibt nur die Hoffnung auf Besserung, aber die ist mangels Devisenengpässen und politischer Unsicherheit nicht in Sicht. Umso erstaunlicher sind die Freundlichkeit und Gelassenheit der Menschen die uns immer wieder überraschen.   

 

Schon ein paar Kilometer nach der Grenze kommt die erste Mautstation und eine Road Tax wird fällig die sich in der Höhe mit europäischen Maßstäben messen kann. Nach gut 200 km erreichen wir unser erstes Etappenziel, die Lions & Elephants Lodge. Beim Einparken übersehen wir ein tiefhängendes Kabel und in den Bungalows gibt es nun für ein paar Tage leider kein Internet mehr. Die Besitzerin nimmt es erstaunlich locker. Sie meint, das kommt öfter vor, aber in der Regel sind die Affen die Verursacher, weil sie am Kabel Turnübungen machen. Dieses Mal waren es die German Monkeys. 

Am nächsten Tag geht es weiter über eine endlose, schnurgerade Straße die bisher nur zum Teil neu ausgebaut ist. Viele Abschnitte sind grottenschlecht und erlauben nur Schrittgeschwindigkeit. Wie fahren bis nach Greater Zimbabwe, eine der ältesten steinernen Bauanlagen südlich der Sahara. Nebendran ist ein einfacher Campground auf dem wir die Nacht verbringen. Zum Sonnenuntergang machen wir einen ersten Rundgang auf dem riesigen Gelände.

Am nächsten Morgen um 7 Uhr starten wir zu einem dreistündigen Rundgang mit unserem Guide Maggie. Die Ansiedlung war die Hauptstadt des untergegangenen Munhumutapa-Reiches und hatte in ihrer Blütezeit vom 11. bis zum 15. Jahrhundert bis zu 18.000 Einwohner. Am beeindruckendsten ist ein Ringbau der angeblich so viele Arbeitskräfte wie der Bau einer ägyptischen Pyramide gefordert haben soll. Der König hatte seine Residenz hoch oben in den Felsen und seine zahlreichen Frauen und Untertanen wohnten am Fuß des Berges. Polygamie ist auch heute im Land noch erlaubt, nur kann es sich kaum einer leisten. 

Auf der Suche nach einem netten Stellplatz fahren wir rund um den Kyle Lake. Hier leben die Menschen in einfachen Rundhütten und leben von ein wenig Ackerbau und halten ein paar Ziegen und Esel. Gekocht wird über offenem Feuer. Leider ist es nicht so wie bei uns zu Hause an einem See bei gut 30 Grad, denn schwimmen kann man wegen Krokodilen und Hippos komplett vergessen. 

Nach einigem Suchen finden wir das Romelda Resort direkt am See und inmitten einer Bananenplantage. Bei der Einfahrt müssen allerdings erst ein paar Äste abgesägt werden damit wir reinkommen. Der Campground entpuppt sich als wahres Schmuckstück und es ist so schön hier, dass wir spontan ein paar Tage bleiben. 

Am linken Hinterrad tritt Öl aus. Wir sind in heller Aufregung, weil wir sofort unser Trauma mit der fast verlorenen Achse auf der rechten Seite vor Augen haben. Beide Lager sind zwar komplett neu, aber man weiß ja nie. Gottseidank stellt sich dann raus, dass es nicht die Achse ist, sondern ein defekter Radbremszylinder, der kräftig Bremsflüssigkeit verliert. Naja, ist zwar auch Mist, aber damit können wir zumindest 350km bis in die nächst größere Stadt fahren und versuchen dort Dichtungsringe zu bekommen. Damit fällt dann leider auch die Fahrt in die Eastern Highlands ins Wasser, weil wir unsere Route ändern müssen.

Kurz vor der Stadt machen wir übers Wochenende noch ein paar Tage Pause am Umzingwane Stausee und genießen die Einsamkeit und herrlichen Sonnenuntergänge. 

In Bulawayo, der zweitgrößten Stadt des Landes, kann man tatsächlich unseren Bremszylinder reparieren. Wir machen eine Testfahrt zu den Khami Ruinen, der zweitgrößten Ruinenstätte des Landes, deren Ähnlichkeit mit Greater Zimbabwe nicht zu übersehen ist. 

Leider stellt sich danach heraus, dass wir immer noch Öl an der Achse verlieren und ein Simmering defekt ist. Den gibt es hier natürlich nirgends und wir müssen uns darauf einstellen auf den nächsten 2000 Kilometern das Differential fleißig mit Öl zu versorgen bis wir das Problem in Windhoek beseitigen können.

Wir sind etwas außerhalb auf Burkes Paradise Campground und fahren von dort mit dem Taxi in die Stadt. Wir besichtigen das schöne Eisenbahnmuseum und bummeln anschließend durch die Innenstadt mit einigen alten Kolonialhäusern. Mittagspause machen wir in einem Cafe, das malerisch in einer Parkanlage liegt. 

Es geht zügig weiter nach Nord-Westen mit einem Übernachtungsstopp am Rand vom Hwange Nationalpark. Die Gwango Lodge mit Campground hat ein Wasserloch an das morgens und abends große Elefantenherden kommen. Was für ein Spektakel. Es gibt zwar das Wasserloch, aber der Swimmingpool auf der Terrasse ist offensichtlich verlockender. Wir können aus nächster Nähe zuschauen, wie der Rüssel ganz elegant über die Brüstung geworfen und das Wasser aus dem Swimmingpool abgesaugt wird. Nur die Heranwachsenden sind sauer, weil ihr Rüssel noch nicht lang genug ist und die Jüngsten begnügen sich mit Mamas Milch. Schwimmen wollen wir in dem Pool aber lieber nicht. Morgens gucken die Affen neugierig durchs Dachfenster und wollen wissen was es zum Frühstück gibt. 

Mit den Viktoria Falls kommen wir an das Touristenziel Nummer eins in Simbabwe. Der Ort lebt fast ausschließlich vom Tourismus und jeder will ein Stück vom Kuchen abhaben. Wir gehen auf den Campground vom N1 Hotel. Von dort sind es zu Fuß nur 15min zu den Fällen und das ist dann so ähnlich wie bei einem Spießrutenlauf. Alle paar Meter wird einem ein geschnitzter Elefant oder ähnliches unter die Nase gehalten und für die nächsten 100m hat man einen hartnäckigen Begleiter, der dann wenig später vom Nächsten abgelöst wird.  

Die Viktoriafälle bestehen aus vier Einzelfällen die auf einer Breite von 1688 Metern über 108 Meter in die Tiefe stürzen. Sie sind damit doppelt so hoch und eineinhalbmal so breit wie die Niagarafälle und gelten damit als größte einheitlich herabstürzende Wassermasse der Welt. Schon von weitem hört man die Fälle und sieht die Gischt. Ein Rundweg läuft parallel zu den Fällen und alle paar Meter hat man von diversen Aussichtspunkten einen anderen Blickwinkel auf das Geschehen. Die Kamera packt man dabei besser in eine Plastiktüte, denn nass werden ist garantiert. Wir sind schwer beeindruckt und verbringen gut drei Stunden dort. 

Nach der Besichtigung der Fälle am Morgen schauen wir uns das Ganze am Nachmittag von oben an. Dabei kann man die gewaltigen Ausmaße insgesamt besser erfassen und nebenbei noch einen schönen Hubschrauber Rundflug machen. 

Bei gut 35 Grad ist die Motivation für ausgedehnte Spaziergänge eher gering, aber wir laufen trotzdem zum Lookout Cafe, das ganz malerisch am Rande der Schlucht mit Blick auf den Sambesi liegt. Ebenso müssen wir natürlich den alten Bahnhof anschauen und einen Drink auf der Terrasse des Viktoria Falls Hotel nehmen. In dem über hundert Jahre alten Kolonialhotel fühlt man sich ins vorige Jahrhundert zurückversetzt. 

Unser kleines Hotel mit dem Campground ist allerdings auch nicht zu verachten. Gleich gegenüber ist ein Pub mit diversen frisch gebrauten Biersorten und direkt neben MOMO serviert das Pool Restaurant ausgezeichnete Sushis von denen wir einfach nicht genug bekommen können.  Es wird uns also nicht langweilig.

Das war’s dann auch schon mit unserem Aufenthalt in Simbabwe und wir überqueren die Grenze nach Botswana in Kazungula. Was wir dort erleben erfahrt ihr dann wie immer im nächsten Blog. Bis dahin viel Vergnügen beim Lesen und Bilder anschauen. 

Unsere Route in Simbabwe - 1200 km

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Kommentare: 5
  • #1

    Emily Merjan (Dienstag, 20 September 2022 14:02)

    I love how you are truly experiencing life to its fullest. Keep enjoying, exploring and giving us updates on your adventures.

  • #2

    Carina und Marc Belgien (Dienstag, 20 September 2022 14:15)

    Hallo ihr lieben,
    Wir geniessen immer von euhren abenteuern und wunderschoene builder. Wir sind immer wieder gespannt nach neue abenteuer in Afrika, ein continent auf unseren bucket list. Liebe gruessen von die moto belgiers Marc und Carina. Xxxx.... Sei bitte vorsicht.

  • #3

    Marion Kabbe (Dienstag, 20 September 2022 17:17)

    Eure Abenteuer lese ich so gerne, Dankeschön. Ich drücke die Daumen für den Simmering. Grüßle aus South Dakota

  • #4

    Elke Partovi (Dienstag, 20 September 2022 18:09)

    Hallo, ihr zwei Abenteurer, supertoll, was ihr alles so erlebt und seht und hört und esst!
    Bleibt bitte unterwegs und auf Reisen, solange es geht! Aus Deutschland ist mittlerweile ein Jammertal geworden, in dem stündlich Klagelieder vorgetragen werden über Benzinpreise, Energiekosten, Gasmangel, Inflation, Hitze, Kälte usw. Und jetzt ist auch noch Her Majesty gestorben, die gute alte Lisbeth, seit 70 Jahren weltweit die einzige Konstante, die es noch gab. Ach. May she rest in peace. Euch weiterhin gute Fahrt ohne Pannen und viele spannende Begegnungen und Eindrücke! GLG

  • #5

    Grüne Minna (Mittwoch, 21 September 2022 07:21)

    Einfach grandios, weiterhin viel Glück auf eurer Reise
    Gruß Willi und. Amon