Südafrika - Teil 1

Endlich geht es wieder los. Unser Auto ist seit 3 Wochen unterwegs und Anfang Januar ist es soweit, wir fliegen nach Port Elizabeth in Südafrika. Nach 11 Stunden Flug mit Maske genießen wir die warmen Sonnenstrahlen ganz unmaskiert, denn hier ist gerade Hochsommer. Für die ersten beiden Nächte haben wir uns in Summerstrand ein B&B in Strandnähe gemietet. Hier gibt es auch erstklassige Restaurants mit Blick aufs Meer und zu Preisen von denen wir in Deutschland nur träumen können. Für uns ist das natürlich eine willkommene Gelegenheit den Start unserer Reise auf dem afrikanischen Kontinent so richtig zu feiern. Am nächsten Tag nehmen wir dann unser MOMO unbeschadet in Empfang. Wer eine Verschiffung plant dem können wir Overlander-Shipping.com nur wärmstens empfehlen. Erstklassige Kommunikation und Betreuung im gesamten Prozess. Die ersten Tage verbringen wir auf einem Campground in Port Elizabeth um das Auto startklar zu machen. Hier machen wir auch unsere ersten Begegnungen mit einer Affenkolonie die dort regelmäßig die Papierkörbe durchwühlen und wenn man nicht aufpasst, so wie wir, ruckzuck im Führerhaus sitzen. 

 

Nun wollen wir endlich mal ein paar richtig wilde Tiere sehen und fahren in den Addo Elephant Park, nicht weit entfernt von Port Elizabeth. Dort stellen wir uns auf den Campingplatz und machen ausgedehnte Touren durch den Park. Dabei kommen in drei Tagen gut 200km zusammen. Gleich am ersten Tag haben wir sagenhaftes Glück und können zwei Löwenmännchen dabei beobachten wie sie ihre gerade erlegte Beute verspeisen. An den verschiedenen Wasserlöchern bleiben wir oft stundenlang stehen und beobachten die Elefanten beim Baden. Manchmal hat ein junger Elefant Probleme wieder rauszukommen, dann hilft die ganze Familie und schiebt den Kleinen die steile Uferböschung hoch. Die etwas Größeren üben sich schon mal im Revierkampf oder tunken sich gegenseitig unter. Ein Schauspiel das man sich den ganzen Tag anschauen könnte. Sonst sehen wir noch Wasserbüffel, Kudus, jede Menge Zebras, Schildkröten und natürlich den endemischen Mistkäfer der aus dem Elefantenmist Kugeln rollt und diese dann vor sich herschiebt. Die Addo Tierwelt haben wir, außer in Bildern, auch in einem kleinen Video Clip zusammengestellt den ihr euch hier anschauen könnt. Addo Elephant Park

Ganz in der Nähe vom Park ist ein kleiner Campground. Dort treffen wir uns mit Verena und Wolfi www.gritschontour.com für die wir einige Ersatzteil im Gepäck haben. Die Beiden sind schon seit einigen Jahren unterwegs und haben viele gute Tipps für uns. Abends werden wir von ihnen zu unserem ersten südafrikanischen Braai eingeladen, sitzen danach am Lagerfeuer, ratschen und genießen den südafrikanischen Wein und die nette Gesellschaft. Leider gibt es da noch ein kleines technisches Problem, denn kurz vor der Verschiffung, also ungefähr 1km vor der Abgabe in Bremerhaven, gab es ein metallenes Geräusch irgendwo mittig unter dem Auto das wir nicht identifizieren konnten. Das Geräusch ist nun zwar nach den ersten 200 Kilometern nicht mehr da, aber dann kommt es immer mal wieder. Wir machen uns also auf dem Weg nach Port Elizabeth um eine Werkstatt aufzusuchen. Leider kommen wir nicht weit. Beim Rausfahren vom Campground knallt es hinten richtig heftig. Zu sehen ist nichts und so fahren wir vorsichtig weiter Richtung Hauptstraße. Nach ein paar Hundert Metern sehen wir im Rückspiegel wie sich das rechte Hinterrad samt Achse komplett rausdreht. Wir können gerade noch rechtzeitig anhalten bevor uns das Rad überholt. Nun ist guter Rat teuer. Netterweise bleiben Verena und Wolfi bei uns und leisten moralische und tatkräftige Unterstützung. Wir telefonieren mit der Werkstatt in PE. Abschleppen geht nicht, weil wir dann zu hoch wären und so kommt der Werkstattmeister mit einem Servicewagen vorbei und repariert das Ganze vor Ort, so dass wir nach gut 4Std zumindest wieder fahren können. Da Wochenende ist können wir erst am Montagmorgen in die Werkstatt und stellen uns mit den beiden Trucks bis dahin auf einen schönen Wiesenparkplatz in PE mit Blick aufs Meer. Unnötig zu erwähnen, dass wir alle gefühlte 5 Minuten von begeisterten Einheimischen angesprochen werden. Bis Montag vertreiben wir uns die Zeit mit langen Spaziergängen und erleben am Samstagabend einen fantastischen Sonnenuntergang. Da schmeckt der Sundowner gleich nochmal so gut. Am Sonntagnachmittag gehen wir nochmal ganz lecker Sushi essen, bevor wir dann am Montagmorgen in die Werkstatt fahren. Verena und Wolfi haben dort auch noch einiges zu erledigen. Am Tag darauf verabschieden wir uns von den Beiden, denn unser Werkstattaufenthalt dauert etwas länger. Wir werden uns hoffentlich nochmal über den Weg fahren. Hat Spaß gemacht mit euch und nochmal vielen Dank für alles.  

Um einige Euros ärmer rollen wir am Mittwochnachmittag aus der Garage. Noch kurz in die Wäscherei und den Supermarkt und dann geht es weiter zum Sunday River bei Colchester mit dem Alexandria Dünengebiet. Dort übernachten wir auf einem einfachen Campground am Fluss und machen am Morgen einen ausgedehnten Spaziergang mit einem herrlichen Blick auf die Dünenlandschaft. 

Auf den nächsten paar Hundert Kilometern sitzt uns noch der Schock des fast verlorenen Hinterrads im Nacken und wir werden bei jedem klappern nervös und hören Geräusche die gar keine sind. Aber MOMO läuft wieder wie immer und so langsam lässt die Anspannung nach und wir können in den Langzeit Urlaubsmodus wechseln. Unser nächster Stopp ist der Mountain Zebra NP. Der Park liegt in einer grandiosen Landschaft und wurde 1937 gegründet um die damals fast ausgestorbenen Bergzebras zu retten. Wir bleiben drei Tage auf dem Campground im Park, fahren die verschiedenen Loops ab und machen an einem Morgen ein Cheetah Tracking. Es gibt zurzeit 3 Geparden und 6 Löwen im Park die alle ein GPS Halsband tragen und dadurch geortet werden können. Zwei Stunden fahren wir mit dem Ranger durch die Wildnis bis wir dann endlich ein Tier finden. Es hat sich so gut versteckt, dass wir es auch aus unter 10m Entfernung nicht richtig sehen können. Lediglich ein paar Punkte vom Fell sind im dichten Gras zu erkennen. Schon ein etwas mulmiges Gefühl so nah an einem Raubtier zu stehen ohne Zaun dazwischen. Als Trostpreis bringt uns der Ranger zu einem Gehege in einem gesperrten Bereich des Parks wo gerade ein Gepard Weibchen zwei Wochen eingewöhnt wird bevor es sich auf die Suche nach ihren drei Gefährten machen darf.  

Wir fahren Richtung Westen und machen einen Abstecher nach Nieu-Bethesda, einem verschlafenen Künstlerort. Direkt gegenüber von dem schönen Campground auf einem Wiesengelände ist eine kleine Brauerei wo wir uns bei 35 Grad ein kühles frisch gezapftes Bier und eine mit viel Liebe gemachte Käseplatte gönnen. Die Attraktion im Ort ist allerdings das Owl Haus. Hier hat die exzentrische Künstlerin Helen Martin in 25 Jahren Arbeit eine Skulpturenlandschaft aus Glas und Zement geschaffen. Wir sagen mal, naja, man muss ja nicht alles mögen und sehen den Eintritt als Spende für die Covid geplagten Einheimischen. Hier ist wirklich der Hund begraben. 

Ein paar Kilometer weiter kommen wir nach Graaf Reinet, die viertälteste europäische Stadt Südafrikas mit über 200 historischen Gebäuden, was aus der Stadt quasi ein Museum macht. Umgeben ist der Ort vom Camdeboo NP in dem wir einen Teil der Wege abfahren können und ein paar Tiere sehen. Leider gibt es eine 3 Tonnen Beschränkung für die Fahrt durch das Valley of Desolation und so können wir uns das leider nicht anschauen. Dafür genießen wir die gute afrikanische Küche und essen unser erstes Bobotie. 

Auf dem dem Campingplatz treffen wir Edda und Helmut Tanner die mit ihrem Toyota Bus seit einigen Jahren unterwegs sind und die wir einst in Südamerika knapp verpasst haben. Später kommen noch Silvia und Gert aus Koblenz mit ihrem Steyr vorbei und so gibt es viel zu erzählen. Nach ein paar erholsamen Tagen geht es wieder zurück an die Küste und dort werden wir von Port Elizabeth aus in Richtung Kapstadt fahren. Was wir dabei erleben erfahrt ihr dann wieder im nächsten Blog. Bis dahin viel Spaß beim lesen und Bilder anschauen. 

Unsere Route für diesen Streckenabschnitt - 700 Kilometer

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Kommentare: 10
  • #1

    Ruth und Fredy (Donnerstag, 27 Januar 2022 15:09)

    Das ist unser nächster Traum, der für unsere Weltreise noch fehlt und wir freuen uns riesig darauf. Im Herbst sollte es losgehen.
    Schöne Reise weiterhin und danke für den tollen Bericht.

  • #2

    supiontour (Donnerstag, 27 Januar 2022 16:47)

    Toll macht ihr das ihr beiden!
    Unsere Neid ist mit euch und wir sind schon am Überlegen, wann wir nachkommen. �
    Wir werden uns mit euch bei nächster Gelegenheit mal ausgiebig zusammensetzten müssen.

  • #3

    Jindra (Donnerstag, 27 Januar 2022 18:57)

    Vielen Dank für den ersten RB. Erinnerungen an unseren 6-wöchigen Trip mit PKW kommen hoch.
    Jetzt bin ich gespannt, was ihr alles noch erleben und besuchen werdet. (6 Wochen sind für dieses grandiosen Land wie ein Tropfen auf heißen Stein;).)
    Gute und problemlose Weiterfahrt wünsche ich euch!

  • #4

    Christiane (Donnerstag, 27 Januar 2022 19:09)

    Toller Reisebericht und wunderschöne Fotos. Da möchte man doch gleich in den nächsten Flieger steigen ...
    Südafrika steht auch noch auf meiner/ unserer Liste ...irgendwann wirds klappen. Bis dahin erfreuen wir uns an Euren Bilder und Reiseberichten ���
    VLG

  • #5

    Peter und Elke (Donnerstag, 27 Januar 2022 21:20)

    Schön mal wieder von Euch zu hören. Man könnte neidisch werden bei dem
    Winterwetter hier in Old Germany !!!

  • #6

    Uwe (Freitag, 28 Januar 2022 03:43)

    Weiter gute Reise und weniger Aufregung mit Momo. Bin schon gespannt auf die weiteren Berichte.
    Viele Grüße aus Singapur. Morgens gehts nach Phuket.
    Mal sehen wann sich unsere Wege mal wieder in Grafing kreuzen.

  • #7

    Heike Künzel (Freitag, 28 Januar 2022 08:13)

    Toll! Ich könnte den Toyo direkt auf's Schiff packen...
    An den Addo Park erinnern wir uns gut, auch wenn es eine gefühlte Ewigkeit her ist, dass wir dort waren. Weiterhin viel Spaß und pannenfreie Fahrt!

  • #8

    Margit (Freitag, 28 Januar 2022 13:38)

    Es macht wieder viel Freude von euch zu lesen und sich die tollen Fotos anzuschauen.
    Weiterhin gute Fahrt auf allen vier Rädern.
    Grüße vom Bodensee Margit

  • #9

    Gabi (Samstag, 29 Januar 2022 08:59)

    Voller Fernweh verfolgen wir nun schon über die Jahre Euere Reisen aus dem Büro bei München. Die Fotos und Berichte sind super toll und bereichern unsere Träume von der großen weiten Welt! Weiterhin alles Gute �

  • #10

    Wilfried Sapel (Sonntag, 27 Februar 2022 18:15)

    Hallo Manfred, Hallo Karin (unbekannterweise). Als ehemaliger Schulkamerad und Spielkamerad aus längst vergangener Zeit verfolge ich mit großem Interesse eure Touren. Mir persönlich wäre das viel zu stressig aber bei euch Beiden sehe ich, dass es doch super passt. Ich wünsche euch allzeit Gute und pannenfreie Fahrt. Ein kleiner Tipp: Schaut auf der linken Seite der Hinterachse nach ob dort die Sicherung der Radnabenmuttern noch ok ist. Einfach mal die Steckachse rausnehmen und das Sicherungsblech zwischen den beiden Nutmuttern inspizieren. Sind beide Muttern gegeneinander gesichert und fest dann seid ihr auf der sicheren Seite. Liebe Grüße Wilfried