USA – Arkansas, Oklahoma, Nord-Texas, Nord-New Mexico, Colorado

Von Memphis führt uns der Weg weiter nach Westen. Wir fühlen uns wie einst die ersten Siedler, nur dass wir anstatt mit dem Planwagen, mit MOMO etwas komfortabler unterwegs sind. Man kann nur erahnen welche Strapazen die Menschen damals auf sich genommen haben um diese endlosen Strecken zurückzulegen. 

Wir fahren durch Arkansas und Oklahoma mit Tagesetappen von weit über 300 km und stoppen nachmittags in einem State Park, oder wo es uns sonst gefällt. Die Gegend ist hier weniger dicht besiedelt und es gibt genug freie Plätze wo man sich für die Nacht hinstellen kann. Unser Ziel ist der Caprock Canyon State Park im Norden von Texas. Der Park ist sehr schön am Canyonrand gelegen und als Highlight gibt es hier noch eine Bison Herde. Wir bleiben zwei Tage, genießen die herrliche Umgebung und machen einige schöne Wanderungen. 

Von dort geht es weiter zum Palo Duro Canyon dem zweitgrößten Canyon der USA. Im Gegensatz zum Grand Canyon kann man hier runterfahren, weil er zwar 193 km lang und 10 km breit, aber nur 244 Meter tief ist. Die Aussicht ist auf jeden Fall überall sehr gut. Leider bekommen wir am Eingang von dem wenig freundlichen Ranger mal wieder unseren Lieblingssatz zu hören:  Campground Full. Es ist noch früh am Tag und so können wir wenigstens reinfahren und den Canyon besichtigen. Was uns dann aber wirklich sehr ärgerlich macht ist die Tatsache, dass von den ca. 150 Campingplätzen im Park gerade mal die Hälfte besetzt ist. Ich habe daraufhin eine mehr oder weniger sinnlose Diskussion mit dem Ranger angezettelt der mir aber nur lapidar erklärt, dass die Plätze alle reserviert sind. Das wäre halt der Texas Way. Leider ist uns das auf unserer USA Reise schon viel zu oft passiert und es ist wirklich sehr ärgerlich zu sehen, dass viele Plätze frei sind, aber nicht belegt werden. Ich werde nun Herrn Trump bitten ein neues Dekret zu unterzeichnen, dass Reservierungen auf Campgrounds grundsätzlich bis 4pm belegt werden müssen. Dann hat er wenigstens mal etwas Vernünftiges zustande gebracht. Wir sind auf jeden Fall erstmal stinksauer und zeigen dem Canyon die kalte Schulter nachdem wir eine Runde gedreht und ein paar Bilder gemacht haben. 

Da fahren wir doch lieber in den Pecos National Historic Park. Das Pueblo wurde 1100 n.Ch. gegründet und später von den Spaniern in eine Missionsstation umgewandelt. Ein Rundweg führt über die Anlage wo die Ruinen einer Kirche und Reste der Gebäude und eine restaurierte Kiva (unterirdischer Zeremonienraum) zu sehen sind. 

Unterwegs kreuzen wir des Öfteren die historische Route 66 was immer für ein paar interessante Bilder gut ist. Unter anderem kommen wir auch an einer Stelle vorbei wo jemand ein paar Cadillacs mit der Schnauze voran eingegraben hat. Sieht aus wie vom Himmel gefallen. Mit den Jahren hat sich das „Kunstgebilde“ als Testgelände für Sprayer, und solche die es werden wollen, etabliert. Es ist auf jeden Fall ein witziges Bild und die Farbe auf den Autos ist mittlerweile ein paar Zentimeter dick. Besonders kreativ fanden wir den Spruch „Go Home Trump“. 

Unser nächster Stopp ist Santa Fe. Hier waren wir von einigen Jahren schon mal mit unseren Kindern und die Stadt ist uns noch in sehr guter Erinnerung für gutes Essen und ganz leckere Margaritas. Und daran hat sich in den letzten Jahren auch nichts geändert wie wir schnell feststellen. Santa Fe ist die älteste Stadt der USA und liegt auf 2000m Höhe. Die meisten Häuser sind im Adobe Baustil und verleihen der Stadt ein schönes Bild, was völlig anders ist als man es aus den meist eintönigen und uniformen Städten in USA kennt. 

Wir fahren weiter zum Bandelier National Monument, eine sehr sehenswerte Hinterlassenschaft präkolumbischer Kulturen. In einem Canyon findet man hier Höhlenwohnungen die zum Teil mit Hausanbauten kombiniert wurden. Ein schöner Rundweg führt durch das Gelände und über hölzerne Leitern kann man in die zum Teil gut erhaltenen Höhlen hineinklettern. 

Ganz in der Nähe liegt Los Alamos, eine künstliche Stadt die im zweiten Weltkrieg eigens zur Entwicklung der Atombombe geschaffen wurde. Im Science Museum wird mit sehr detailliertem Bild -und Tonmaterial ausführlich über das Manhattan Projekt informiert was dann letztendlich zum Abwurf der zwei Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki geführt und den zweiten Weltkrieg beendet hat. Ein Bedauern wegen der Auslöschung so vieler Menschenleben sucht man allerdings bei der Darstellung vergeblich. Heute ist Los Alamos ein einziges riesiges Labor und der Forschung und Entwicklung von Dingen gewidmet die wir besser nicht wissen wollen. 

Für die Nacht finden wir einen schönen Platz am Santa Cruz Lake. Abends haben wir noch stahlblauen Himmel doch als wir morgens aufwachen ist es knapp über Null Grad und wir schauen in dichtes Schneetreiben. Das hätten wir jetzt ja nicht wirklich gebraucht aber laut Wetterbericht müssen wir uns wohl für zwei Tage damit abfinden bevor es wieder sonnig wird.  Für die schöne alte Adobe Kirche in Chimayo haben wir daher leider kein optimales Fotowetter, aber trotzdem ist es ein lohnenswerter Abstecher. 

Aufgrund des schlechten Wetters verzichten wir auf den kostspieligen Besuch von Taos Pueblo. Wir starten durch und fahren bis zu den Great Sand Dunes. Bis dahin wechseln sich Sonne, Regen und Schnee ab und wir erreichen die Dünen bei dichtem Schneefall. Am nächsten Morgen lockert es etwas auf und wir machen einen schönen Spaziergang in der Dünenlandschaft. Hinkommen ist gar nicht so einfach, denn davor liegt ein Flussbett was überquert werden muss, und das völlig untypisch für USA, ohne Stege oder Brücke. Nasse Füße sind also garantiert, was bei den Minusgraden nicht gerade ein Vergnügen ist. Aber man wird reichlich entschädigt durch die großartige Landschaft und kommt ganz schön ins Schwitzen bis der Gipfel erreicht ist. Am nächsten Tag ist wieder stahlblauer Himmel und die Dünenlandschaft in ihrer ganzen Pracht vor der malerischen Kulisse der schneebedeckten Berggipfel ist wirklich einmalig.

Langsam müssen wir uns nun sputen, denn in 5 Tagen haben wir einen wichtigen Termin in Denver. Wir fahren bei eisigen Temperaturen durch die tiefverschneiten Rocky Mountains und quälen MOMO mal wieder bis auf knapp 2700m. Dort oben liegt Bishop Castle wo ein Privatmann seine Antwort auf Neuschwanstein kreiert hat. Naja, zumindest fast. Seit über 50 Jahren baut Bishop in Eigenregie ohne Pläne und Baugenehmigungen an seiner „Burg“ was ihm viel Streit mit den Behörden eingebracht hat. Ob das die Reise wert ist lassen wir mal offen. Auf dem Weg liegt noch die Royal Gorge Bridge, die zu den höchsten Brücken der Welt gehört. Die Hängebrücke überquert in einer Höhe von 291 Metern den Arkansas River. Vom Aussichtspunkt haben wir eine tolle Sicht auf die Schlucht. Will man näher ran wird kräftig zur Kasse gebeten. 

In Colorado Springs besuchen wir noch Günther, einen alten Arbeitskollegen aus der Zeit von Digital Equipment, der in den 90ern nach USA ausgewandert ist. Wir verbringen einen netten Nachmittag miteinander und haben uns viel zu erzählen. Danach geht es zügig weiter nach Denver wo wir unser Auto stehen lassen und anlässlich unseres 30. Hochzeitstages zwei Wochen Urlaub in Jamaika machen. Wir werden weiter berichten. Bis dahin, viel Spaß beim Lesen und Bilder anschauen. 

Und hier noch einige Schnappschüsse

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Kommentare: 4
  • #1

    Marion Kabbe (Mittwoch, 10 Mai 2017 20:54)

    Es war mir mal wieder eine große Freude, euch auf eurer Reise zu begleiten. ��

  • #2

    Manni (Sonntag, 14 Mai 2017 14:26)

    Wieder ein toller Bericht. Danke dafür. LG aus Radolfzell

  • #3

    Margit (Sonntag, 14 Mai 2017 21:51)

    Hallo ihr Zwei,
    Glückwunsch zum 30. Hochzeitstag und viel Spaß im Urlaub. �, was immer das auch heißen soll.
    Liebe Grüße Margit

  • #4

    Jürgen (Freitag, 07 Juli 2017 22:17)


    Der vierundsechzigste:

    Die Staubwolke kündigt 'nen Bison an,
    wer weiss, ob man dem so recht trauen kann!
    Mit Schnauze im Dreck
    steckt ein Cadillac:
    Das ist ja echt crazy, omannomann!

    PP