Belize Deutsch

Wir verlassen Guatemala und betreten Belize, ein Land in dem alles anders ist als im Rest von Zentralamerika. In der einstigen britischen Kronkolonie (British Honduras) spricht man Englisch, Kilometer heißen hier Meilen und Meter sind Yards, oder Inch und das gute deutsche Pfund ist auch nicht mehr das was es mal war und wiegt nur noch 454g. Aber zum Glück müssen wir wenigstens nicht auf der anderen Straßenseite fahren. 

Der Grenzübertritt ist sehr lustig, denn immer wieder verfallen wir ins Spanische worauf uns der Zöllner irritiert anschaut, und auch danach dauert es noch ein paar Tage bis wir eine Konversation nicht mehr in Spanisch anfangen. Gleich nach der Grenze machen wir einen Stopp bei einem schönen Hostel direkt am Fluss in dem man sogar ohne Krokodile baden kann. Der nächste größere Ort ist San Ignacio wo wir Ilka & Günther treffen die mit einem ähnlichen Gefährt seit 3 Jahren von Nord nach Süd unterwegs sind. Wir verbringen ein paar schöne Tage miteinander und tauschen unsere Reiseerfahrungen aus.

Nicht weit von San Ignacio liegt Spanish Lookout, eine große Ansiedlung von Mennoniten. Da sie für ihr handwerkliches Geschick bekannt sind fahren wir vorbei und lassen die Bremsen einstellen und ein paar Schweißarbeiten erledigen. Die Mennoniten haben zum Teil Sudentendeutsche Wurzeln und sprechen ein altes Plattdeutsch und wir können uns sogar ein wenig auf Deutsch verständigen. Modern und alt ist bunt gemischt. Pferdefuhrwerke mit Männern in Latzhosen und langen Bärten, dazwischen Frauen mit langen Kleidern und blonden Kindern bestimmen das Straßenbild genauso wie Geländefahrzeuge und der Schnellimbiss an der Ecke.  Die Landwirtschaft des Landes wird von den Mennoniten bestimmt und die Chinesen haben die Supermärkte und den Handel voll im Griff. 

Weiter geht es ans Meer nach Dangriga wo wir MOMO abstellen und für 3 Tage umziehen in das Reef`s End Resort auf den Tobacco Cayes. Das Riff vor Belize ist das zweitgrößte nach dem Great Barrier Riff in Australien und ideal zum Tauchen, oder wie in unserem Fall zum Schnorcheln. Die 30-minütige Überfahrt in einem mit 12 Leuten vollbepackten kleinen Boot bei schlechtem Wetter war mal wieder ein Abenteuer für sich und wir sind hinterher klatschnass. Wir beziehen eine Hütte direkt am Strand, wobei hier alles direkt am Strand liegt, denn die Insel ist nicht sehr groß und in 5min hat man landseitig alles erkundet. Leider zieht am ersten Tag eine Kaltfront vorbei und wir sitzen abends mit Fleecejacke am Karibikstrand. Eine tolle Erfahrung auf die wir auch gerne verzichtet hätten. Aber dann ist wieder stahlblauer Himmel und wir machen ein paar schöne Schnorchelausflüge. Abends wird im Restaurant aufgekocht und der frisch gefangene Fisch verarbeitet. Der Schwede Pär hat hier ein nettes kleines Domizil geschaffen das wir uneingeschränkt empfehlen können. 

Zurück auf dem Festland geht es weiter in den Süden von Belize bis nach Hopkins. Dort haben wir eine Verabredung zum Schafkopf spielen mit Chandra und Bennie die wir schon in Antigua getroffen haben. Der Süden ist die Heimat der Garifuna die von südamerikanischen Ureinwohnern und Afrikanern abstammen. Der Platz direkt am schönen Sandstrand ist einfach Klasse. Direkt nebenan ist das Drift Wood Restaurant und jeden Dienstag ist dort abends Live Musik. Steht offensichtlich in jedem Reiseführer, denn um Punkt 19:00 kommen jede Menge Touristen vorbei. Die Musik ist total anders als das was wir von Süd- oder Zentralamerika kennen. Man fühlt sich versetzt nach Afrika mit Trommeln und einer tollen Sängerin. Nach 22:00 sind die Touristen alle weg und der Rest des Abends gehört den Einheimischen die friedlich und mit viel Rumpunsch bis nach Mitternacht feiern. Wir zocken derweil Schafkopf, auch wenn Bennie nicht gern Ramsch spielt und wohl ein bleibendes Trauma zurückbehalten wird. 

Nach ein paar Tagen verlassen wir den schönen Platz und besuchen den Blue Hole NP mit einem blauen Wasserloch und einer Höhle die man erforschen kann. Immer wieder werden wir dabei von Wolkenbruch artigem Regen überrascht was aber den Vorteil hat, dass es nachts abkühlt und wir gut schlafen können. Da den Belize Zoo laut Reiseführer wohl jeder gesehen haben sollte wollen wir uns da nicht ausschließen. Die Anlage ist sehr schön angelegt und wir sehen unter anderem einen Tapir und sind sehr überrascht wie groß der ist. Viele der Tiere wurden vor dem Hungertod gerettet, weil ihr Lebensraum zerstört wurde und haben hier nun ein neues Zuhause gefunden. 

Auf dem Weg nach Norden wollen wir uns noch das Crooked Tree Wildlife Sanctuary anschauen, ein 13qkm großes Wasserschutzgebiet mit einer sagenhaften Vogelvielfalt.  Aber der Ausflug fällt buchstäblich ins Wasser. Kaum sind wir angekommen und haben uns auf einem schönen Platz am Wasser häuslich eingerichtet regnet es wie aus Kübeln die ganze Nacht hindurch. Da verstecken sich nicht nur wir, sondern auch die Vögel. Auch am nächsten Morgen ist kein Ende in Sicht und so fahren wir weiter bis Orange Walk und stellen uns direkt an den Fluss beim Restaurant Riverside. Von dort machen wir eine Tour nach Lamanai. Zwei Stunden geht es mit dem Motorboot in rasanter Fahrt den von Mangroven gesäumten Fluss entlang. Immer wieder machen wir einen Stopp um Krokodile, Vögel, oder Affen zu beobachten. Mitten im Nirgendwo ist auch eine Mennonitensiedlung wo die Menschen noch leben wie vor 100 Jahren. Sie benutzen keine Elektrizität und wirtschaften hauptsächlich mit Pferden und Ochsen. Unser Führer erzählt, dass sie auch kein Gummi benutzen. Das geht sogar so weit, dass bei einem neu gelieferten Traktor die Gummiräder durch Eisenräder ersetzt werden. Die archäologische Stätte von Lamanai ist wohl die beeindruckendste im Norden von Belize und wurde bereits 1500 vor Christus besiedelt. Schön, dass die Tour auch einen Führer mit einschließt und so lernen wir einiges über die Maya Kultur und deren Zeremonien. Nach einem leckeren Mittagessen inklusive viel gutem Rumpunsch machen wir uns auf den Rückweg. Karin hat dabei die Gelegenheit einen Affen zu füttern der wohl jeden Tag an derselben Stelle gegen 15:00 aufs Boot wartet. Ein schöner Ausflug der sein Geld wert war. 

Wir wären ja gerne noch etwas länger in Belize geblieben. Das Land und die Freundlichkeit der Leute haben uns sehr gut gefallen und es gibt noch einiges mehr zu entdecken und zu erleben. Und alles ist wirklich total anders als im Rest von Zentralamerika. Es erinnert eher an Jamaika, oder an Afrika. Aber wir müssen uns nun sputen, denn in gut einer Woche kommt unser Sohn Felix mit seiner Freundin zu Besuch und wir werden zusammen für zwei Wochen Yucatan unsicher machen. Bei der Einreise nach Mexiko erleben wir dann noch ein mittleres Fiasko. Einreisestempel und Autoeinfuhr ist alles kein Problem und in knapp zwei Stunden erledigt. Dann stoppt uns aber der Zoll. Die glauben wohl, dass wir in dem großen Auto die nächste Jahreslieferung an Kokain für Mexiko transportieren. Das Fahrzeug wird 2mal komplett geröntgt, wir müssen teilweise die Staukisten ausräumen, ein Drogenhund wird herbeigeschafft und die Jungs veranstalten ein Riesentheater. Mehrmals versuchen wir zu erklären, dass wir Touristen sind und eigentlich nur Urlaub machen wollen. Hilft alles nix. Nach endloser Warterei und vielen Diskussionen dürfen wir dann nach gut 3 Stunden einreisen. Viva Mexiko!

Nun freuen wir uns auf Mexikos Süden und die Zeit mit Felix und seiner Freundin. Wie es uns dabei ergeht erfahrt ihr dann wie immer im nächsten Blog. Bis dann. Hasta Luego. 

Und hier noch ein paar Schnappschüsse

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