Ende März 2013 sind wir zu unserer Weltreise aufgebrochen und Südamerika stand als erstes Ziel auf dem Plan. Für uns damals ein völlig unbekannter Teil der Welt mit fremder Sprache und viel
negativer Berichterstattung in den Medien. Wir haben lange darüber diskutiert wo wir anfangen und ob wir nicht doch erstmal bekannte Gefilde wie Nordamerika ausprobieren sollen. Aber Karin hat
sich letztendlich durchgesetzt und heute zweieinhalb Jahre später sind wir froh und glücklich, dass wir so entschieden haben.
Südamerika ist ein absolut faszinierender Kontinent. Wir werden oft gefragt was uns denn am besten gefallen hat. Die Antwort ist schwer bis unmöglich.
Die Länder sind so vielfältig, die Natur ist einzigartig und die Menschen sind immer freundlich und hilfsbereit. Hinzu kommt, dass man sich fast überall hinstellen kann, also quasi ein Paradies
für jeden Camper. Wir haben uns ausreichend Zeit genommen und uns weitgehend treiben lassen. Ein Luxus, den wir nach langem Arbeitsleben so richtig genießen. Wir haben viele Gleichgesinnte
kennengelernt die, wie wir nach „getaner Arbeit“, ihren Traum leben, aber auch viele junge Leute die für 1-2 Jahre eine Auszeit genommen haben. Einige sind auch mit ihren Kindern unterwegs und
unterrichten diese auf der Reise. Hauptsächlich sind das Franzosen die dafür ein spezielles Schulkonzept haben. Das Kind bekommt einen online Lehrer zugewiesen und alle paar Wochen werden Tests
gemacht. In Deutschland ist das wohl leider nicht in dieser Form möglich.
Überall auf unserer Reise begegnet uns viel Armut. In 3000-4000m Höhe sehen wir wie die Menschen zum Teil barfuß auf dem Feld arbeiten und in einfach zusammengebauten Hütten, meistens ohne Strom, Heizung und Wasser, wohnen. Uns wird ziemlich krass vor Augen geführt wie privilegiert wir doch sind und welches Glück wir haben.
Nicht so gut gefallen hat uns der Müll der überall rumliegt. Hier fehlt es an einem grundlegenden Bewusstsein. Müll wird da entsorgt, oder besser fallen gelassen, wo man gerade steht. Insbesondere in Nord-Peru konnten wir das am Schluss fast nicht mehr ertragen.
Einen negativen Beigeschmack hat der bewaffnete Raubüberfall in Ecuador bei uns hinterlassen. Außerdem haben viele andere Reisende über Diebstähle, insbesondere in Ecuador, Nord-Peru und Nord-Chile, berichtet. Generell muss man immer wachsam sein, was aber das Urlaubsvergnügen in keiner Weise beeinträchtigt. Überrascht hat uns hingegen Kolumbien, das in den deutschen Medien als Reiseland oft schlecht wegkommt. Wir haben uns dort, nicht zuletzt auch durch die hohe Militär und Polizei Präsens, immer sehr sicher gefühlt.
Die einzelnen Reiseberichte, insgesamt 37, und 20 Videos findet ihr auf unserer Homepage in den jeweiligen Archiven in chronologischer Reihenfolge.
Gleich zu Anfang tolle Naturerlebnisse in Esteros del Ibera in Argentinien, die gigantischen Wasserfälle von Iguazu, die Missionsroute, der Salar de Uyuni und die Lagunenroute in Bolivien und die Gegend rund um die Atacama Wüste in Chile.
Auf dem Weg in den Süden, die Wale in Valdes, Natur pur in Patagonien , die Carretera Austral, die Gletscher und das Ende der Welt in Ushuaia .
Und dann auf dem Weg nach Norden, die Osterinsel, die Ruta del la Puna in Westargentinien, die Inka Hinterlassenschaften und Machu Picchu in Peru, die Vulkane in Ecuador, unser Urlaub auf Galapagos und die unterschiedlichen Landschaften in Kolumbien mit den alten Kolonialstädten, der Kaffeeregion und der Karibikküste.
Für die Statistiker unter euch haben wir natürlich auch ein paar Information. Gefahren sind wir fast 47.000 km. Dabei haben wir 88mal eine Tankstelle angefahren und 12600 Liter Diesel verbraucht
bei einem Durchschnittspreis von ca. 0,80€/Liter. Unser Monatsbudget lag, abgesehen von den Sonderausgaben für Galapagos und die Osterinsel, bei ca. 1500€. Von großen Reparaturen am Fahrzeug
blieben wir verschont. Lediglich unsere 5 Reifenpannen, immer hinten rechts, waren etwas lästig. Ansonsten gleich am Anfang in Bolivien ein Defekt an der Lichtmaschine. Statt Austausch wie in
Deutschland üblich, hat sie ein Mechaniker für 10€ repariert, neue Kohlen und neue Diode. Dann vier neue Reifen in Santiago und drei neue AGM Batterien und zwei neue Stoßdämpfer in Kolumbien.
Ansonsten alle 3000-4000km abschmieren für 10€ und alle 15.000km Ölwechsel. Wir haben insgesamt 350 Übernachtungsplätze angesteuert und ca. 15.000 Liter Frischwasser verbraucht. In vielen Ländern
haben wir uns ziemlich lange aufgehalten, am längsten in Argentinien mit 236 Tagen, Chile 122, Brasilien 16, Bolivien 68, Uruguay 10, Peru 72, Ecuador 132 und Kolumbien 134 Tage, sofern wir hier
jemals wegkommen. Zweimal haben wir einen Heimaturlaub gemacht und dabei insgesamt 132 Tage in Deutschland verbracht. Nach 25 Grenzübertritten sind unsere Reisepässe auch fast voll. Nun geht es
Anfang November in Zentralamerika weiter. Wir werden natürlich weiter berichten und freuen uns, wenn ihr uns weiter auf unserer Reise begleitet. Hasta Luego.
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Margit und Manni (Montag, 26 Oktober 2015 09:47)
Hallo Karin & Manni,
wenn man eure Zusammenfassung so liest, wird einem bewusst, wieviel ihr erlebt habt und wie lange ihr schon unterwegs seid. Für die Zukunft wünschen wir euch, dass es euch gut geht und ihr gesund bleibt, damit wir noch viele Blogs von euch lesen könnt.
Liebe Grüße aus Zell Margit und Manni
Silvie@Kalle (Montag, 26 Oktober 2015 12:05)
Hallo Ihr Zwei,
das sind ganz tolle Informationen; auch wir haben vor (dauert noch einige Monate)Südamerika zu bereisen und freuen uns immer wieder über Informationen und Berichte zu dem jeweiligen Land.
Wenn man Eure Fotos betrachtet und die Berichte "verschlingt", wächst das Fernweh. Vielleicht trifft man sich mal auf dem Weg, wer weiß. :-)
Bis dahin; weiterhin gute Fahrten, schöne Erlebnisse, friedvolle Begegnungen, und allzeit Gesundheit wünschen
Silvie und Kalle
ulrike wolf (Montag, 26 Oktober 2015 13:11)
ihr macht einfach einen klasse reisebericht - ihr seid sehr informativ, unterhaltsam, spannend, neugierig, unternehmungslustig, ruhig und gelassen, voller tatendrang und durchsetzend>>>>ich werde eure reise mit neugieriger erwartung, sanftem neid, ständigem leisen fernweh und bewunderung aus der ferne begleiten...einfach schön!
Chris (Montag, 26 Oktober 2015 21:13)
Dem kann ich mich nur anschließen! Es ist immer wieder total interessant Eure Reiseberichte zu lesen. So hat man doch ein bisschen die Idee, in der Ferne mitzureisen. Es freut mich, dass wir uns auf der Reise kennengelernt und ein paar schöne und interessante Tage zusammen auf der Halbinsel Valdes verbracht haben. Über Euren Besuch in Coyhaique/Chile habe ich mich natürlich auch riesig gefreut. Das Schicksal hat mich erst einmal wieder zurück nach D gerufen aber das Fernweh bleibt und ich hoffe, dass ich bald zurückkehren und zusammen mit Matilda noch ein Stück unbekanntes Südamerika kennenlernen kann.
Ich wünsche Euch weiterhin eine "Buen Viaje" - fahrt sicher & bleibt gesund und geniesst natürlich noch viele beeindruckende, interessante & spannende Landschaften & Menschen. Viel Glück für eine baldige Weiterfahrt nach Mittelamerika.
Suerte y un abrazo fuerte desde Alemania,
Chris & Matilda
Kotschis aus Grafing (Montag, 26 Oktober 2015 21:22)
Servus Karin und Manfred,
man kann es wirklich kaum glauben, dass Ihr schon so lange unterwegs seid!
Wir sind immer 'bei Euch' und wünschen Euch, dass weiterhin jeder Augenblick ein Geschenk sein wird! Ganz fest drücken wir die Daumen, dass Eure Warterei bald ein Ende hat!
Alles Liebe und Gute!
Sybille mit 3S
gisela (Freitag, 30 Oktober 2015 18:04)
Hallo Ihr Beiden,
ich wünsche Euch,dass es endlich bald weitergeht.
Danke, dass ich Euch verfolgen darf..)
Ich dachte eigentlich, dass Ihr mehr KM in der Zeit gefhren seid.
LG
Gisela
Ruth und Fredy (Mittwoch, 02 Dezember 2015 21:21)
Hallo ihr Beiden
So schön euren bericht zu lesen. Wir sind nach 17 Monaten Nordamerika im Heimaturlaub. Im März starten wir dann in Toronto und wollen ab November durch Zentral- und Südamerika reisen.
Es wäre so toll euch unterwegs zu treffen.
Gute Fahrt
Ruth und Fredy mit Fernreiseweh
Jürgen (Montag, 14 Dezember 2015 15:13)
Der neununddreissigste:
Ob Nord oder Süd ist nicht einerlei:
Wo starten wir mit der Erkunderei?
Hör' auf Deine Frau,
dann weisst Du genau:
Der beste Beginn wär' in Uruguay!
PP