Wir richten uns in Cusco auf dem Campingplatz für längere Zeit häuslich ein, denn schließlich wollen wir von dort die Stadt und die zahlreichen Inkastätten in der Umgebung erkunden.
Für die Inkas war Cusco das Herz ihres Imperiums (der Nabel der Welt) und mindestens so mächtig wie das alte Rom. Seine Blütezeit erlebte Cusco zwischen 1438 und 1527. Den Grundriss der Stadt verglichen die Inka mit dem Körper eines Puma. Die mächtige Festungsanlage „Saqsaywaman“ (sprich: sexy woman) bildete dabei den Kopf und die Plaza de Armas im Stadtzentrum das Herz.
Die Innenstadt ist voll auf den Tourismus eingestellt und an jeder Ecke wird man von Verkäufern bedrängt, oder Frauen in Tracht mit Lama und Kind auf dem Arm wollen fotografiert werden, natürlich nur für Geld versteht sich. Wir lassen uns davon nicht abschrecken und machen einige ausgedehnte Spaziergänge durch die wirklich sehr schöne und gut erhaltene Stadt. Überall sieht man die großartige Architektur der Inkas mit den Steinquadern die ohne Mörtel passgenau und dazu noch Erdbeben sicher aufeinander geschichtet wurden. Die Mauer des ehemaligen Palastes Inca Roca gilt als eines der schönsten Beispiele der Kunst der fugenlosen Verblockung. Der Paradestein hat nicht weniger als 12 Ecken. Immer dahin gehen wo der größte Touristenauflauf ist, dann findet man ihn sofort. Das Wetter spielt auch mit und unsere Befürchtungen, wegen der bevorstehenden Regenzeit zu spät dran zu sein, bewahrheiten sich Gott sei Dank nicht. Wir genießen einige Tage das turbulente Stadtleben im Wechsel mit der Ruhe auf unserem schönen Campingplatz und den netten Abenden mit anderen Reisenden.
Gleich neben unserem Campingplatz, oberhalb der Stadt, ist die 2,5ha große Festungsanlage Saqsaywaman deren Bau rund 70 Jahre dauerte. Die gewaltige Anlage mit ihren drei 600m langen Zick-Zack Mauern diente als Bollwerk um den Zugang zur Stadt zu schützen. Es ist bis heute rätselhaft wie die riesigen, bis zu 40 Tonnen schweren Quader, transportiert wurden. Wir machen einen ausführlichen Rundgang mit einem netten einheimischen Führer und lernen dabei viel über die Inkas und deren Kultur. Die gigantischen Mauern mit ihren passgenau eingefügten Steinblöcken und die exakt bearbeitenden riesigen Granitblöcke sind sehr beeindruckend.
Doch dann machen wir uns auf zu dem Highlight in der Gegend und einem der 7 Weltwunder der Neuzeit, Machu Picchu. MOMO muss dazu in Cusco bleiben, denn der Ort ist nur mit dem Zug und einer anschließenden Busfahrt zu erreichen. Pro Tag dürfen nur 2500 Besucher hin, aber in der Hauptsaison im Juli, August können es auch schon mal 5000 sein. Wir besorgen Bahnkarten und Tickets und am nächsten Morgen um 6:30 klingelt der Wecker. Mit dem Taxi geht es zum Bahnhof und um 8:30 ist Abfahrt. Nein, wir sind nicht alleine. Nach 3,5 Stunden Zugfahrt ist in Aguas Calientes, einem hundertprozentigen Touristenort, Endstation und wir nehmen ein Hotel für die Nacht. Am nächsten Morgen stehen wir um 5:00 am Bus in der Schlange. Aber die Organisation ist gut und nach einer halben Stunde Fahrt eine steile Serpentinenstraße hinauf stehen wir gegen 6:30 am Eingang, natürlich mit vielen anderen Touristen. Aber kurz vor 7:00 sind wir drin und als erstes gehen wir zum Aussichtspunkt von dem man alles überblicken kann. Noch ist alles in Nebel gehüllt und nur schemenhaft zu erkennen. Deshalb machen wir noch einen kleinen Abstecher über einen schmalen Fußweg am Abgrund entlang zur Inkabrücke. Diese diente früher als zweiter Zugang zu Machu Picchu und wirkt wie an den Berg geklebt. Als wir nach einer halben Stunde zurückkommen wird die Sicht langsam besser und offenbart eine fantastische Aussicht auf die alten Ruinen. Das Wetter spielt auch mit und nachdem sich der Nebel verzogen hat, haben wir stahlblauen Himmel. Die ersten 3 Stunden sind wunderschön und wir können diesen mystischen Ort so richtig genießen. Gegen 10 Uhr kommen dann die Tagestouristen und es wird richtig voll. Gegen Mittag beenden wir unseren Rundgang und machen uns auf den Rückweg, und um 21:00 sind wir wieder auf unserem Zeltplatz. Machu Picchu ist das schönste und rätselhafteste Zeugnis der Inkazeit und trotz Massentourismus ein geheimnisvoller, mystischer und sehenswerter Ort. Uns hat es auf jeden Fall sehr gut gefallen.
Wir halten uns insgesamt fast zwei Wochen in Cusco auf und verbringen die Zeit mit weiteren Stadtbesichtigungen, mit Nichtstun und netten Abenden mit Rainer & Ingrid aus Bruchsal, Silvia & Randy aus Saarbrücken, Marion & Bernd aus Hamburg und mit Thorsten, der mit dem VW-Bus alleine unterwegs ist. Aber irgendwann zieht es dann doch alle weiter und wir machen uns auf ins heilige Tal. Ca. 15km nördlich von Cusco erstreckt sich dieses traumhafte und überaus fruchtbare Tal mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten, durchzogen vom Rio Urumbamba. Den ersten Stopp machen wir bei den Ruinen von Pisaq. Herrliche terrassenförmig angelegte Felder breiten sich an der Süd –und Ostflanke des Berges aus und über allem thront das riesige Ruinengelände der alten Inkaanlage. Wir fahren weiter durch das Tal bis nach Ollantaytambo. Der Ort wird von zwei wuchtigen Inka Ruinen beherrscht und hat sich seit der Inkazeit nahezu nicht verändert. Durch die zentrale Lage und die Bahnstation nach Macchu Picchu erstickt der Ort allerdings im Verkehr. Wir übernachten auf dem Bus Parkplatz und am nächsten Morgen erkunden wir die mächtige Ruinenanlage. Die spektakuläre Festung thront wie ein Adlerhorst über steilen Terrassen auf einer Bergspitze. Ganz oben steht eine Fundamentmauer eines nie vollendeten Sonnentempels. Es ist kaum vorstellbar wie die Inka Baumeister diese bis zu 50 Tonnen schweren Steinblöcke vom 6km entfernten Steinbruch über den steilen Berg hinauf bis hierher transportiert haben.
Wir fahren ein Stück zurück bis Urumbamba und dann eine Nebenstraße zu den Salzterrassen, ebenfalls eine spektakuläre Sehenswürdigkeit in der Region Cusco. Gut 3000 Salzpfannen werden hier seit der Inkazeit für die Gewinnung des Gewürzes verwendet. Eine heiße Quelle verteilt einen kleinen Strom von stark salzhaltigem Wasser und es dauert über einen Monat bis sich in einem Becken eine Salzkruste von etwa 250kg gebildet hat. Frauen und Kinder hacken mühselig die Salzschollen los und Männer tragen sie in Säcken weg. Bei der An –und Abfahrt geht es steil hinunter und dann wieder rauf und Karin bekommt ab und zu die Krise. MOMO passt gerade so auf die Schotterpiste drauf und des Öfteren geht es knapp neben dem Rad gut 100m steil nach unten. Ganz toll wird es dann, wenn ein Bus entgegenkommt.
Nicht weit von den Salinen entfernt ist Moray, eine weitere Attraktion in der Region. In der Inkazeit befand sich hier ein Landwirtschaftszentrum. Man sieht mehrere terrassierte bis zu 150m große kreisförmige Ackerbauanlagen mit Bewässerungskanälen und Wassergräben die an ein Amphitheater erinnern. Wir übernachten auf dem Parkplatz und am nächsten Morgen beenden wir unsere Entdeckungsreise durch das heilige Tal und fahren zurück nach Cusco.
Die nächsten 9 Tage lassen wir MOMO nun alleine und fliegen nach Puerto Maldonado ins südliche Amazonasbecken. Dort machen wir eine Dschungeltour und übernachten in einer Lodge tief im Urwald. Wie es uns dabei ergeht erfahrt ihr dann wie immer im nächsten Blog. Bis dahin. Hasta Luego.
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Jürgen (Sonntag, 09 November 2014 09:00)
Der sechsundzwanzigste:
Besucht man die Burg Machu Picchu,
geht irgendwann abends die Tür zu.
Doch in Urumbamba
ist stets RambaZamba,
und auch "sexy woman" ist echt der clou!
Sonderedition "Karin" (10.November!)
Es sprach Inka Manni zu Karin:
Mit Dir lässt sichs gut um die Welt zieh'n!
Zur Feier des Tages
voll Liebe ich sag es:
Du machst mich an jedem Tag tollkühn!
PP
hermann (Sonntag, 09 November 2014 11:30)
Hallo Ihr 2, schöner Bericht und tolle Bilder, wie immer! Wenn die Bilder so beeindrucken, wie muss es dann Euch gehen, die Ihr es live erlebt. Habt weiterhin eine gute Zeit! LG vom nebligen Bodensee
Margit (Montag, 10 November 2014 10:45)
Hi ihr zwei,
mit viel Freude war ich wieder in euren Bericht und die tollen Foto Aufnahmen versunken. Unbeschreiblich was ihr alles seht und erlebt. Viel Spaß bei der Dschungeltour. Freu mich schon auf die Berichte.
Alles Gute liebe Grüße Margit, auch vom nebeligen Bodensee
Katja Leyendecker (Dienstag, 18 November 2014 22:55)
Hallo Ihr zwei,
der Bericht ist ja mal wieder manni-mäßig-Klasse. Hat Spaß gemacht Eure Reise visuell zu verfolgen - mit den tollen Bildern und mystischen Orten - sehr schön :-)
Nun wünsche ich Dir - liebe Karin - nachträglich alles Gute im neuen Lebensjahr und schicke liebe Grüße in den tiefen Dschungel.
Freu mich auf neue Reisegeschichten.