Nach unserer gigantischen Tour über die Ruta de la Puna bleiben wir eine Woche in Salta auf dem Campingplatz, bevor es weiter geht in den Norden und über den Altiplano nach Bolivien.
Kurz hinter Salta beginnt die Provinz Jujuy, eine der abgeschiedensten des Landes, im äußersten Nordwesten von Argentinien. Größte Attraktion ist die Quebrada de Humahuaca die wir nordwärts durchqueren. Die Schlucht ist berühmt für ihr Farbenspiel. Die Felsen leuchten je nach Sonnenstand rot, schwarz, grün und violett. Für uns ist kurz vor Pumamarca erst mal Pause, denn eine Straßenblockade der Indios hält für gute 2 Stunden den Verkehr auf. Endpunkt der Quebrada ist Humahuaca, ein verschlafener Ort der nur 2mal am Tag zum Leben erwacht wenn die Touristenbusse ankommen. Die Attraktion ist eine Mönchsfigur die um Punkt 12 Uhr aus dem Glockenturm rausguckt, wie bei einer Kuckucksuhr...
Danach ändert sich das Landschaftsbild und es geht stetig bergauf bis auf über 3700m. Erst sieht man noch Kakteen am Straßenrand, später dann nichts mehr, außer Lamas, die hier als Haustiere gehalten werden.
Nach insgesamt 235 Tagen in Argentinien verlassen wir nun dieses tolle Reiseland, das das Herz eines jeden Campers höher schlagen lässt und in dem wir nur freundliche und hilfsbereite Menschen kennengelernt haben. Im Grenzort La Quiaca erinnert uns das Schild „Ushuaia 5120km“ nochmal daran welche Entfernungen wir bisher zurückgelegt haben.
Problemlos überqueren wir die Grenze nach Bolivien. Allerdings sind die bolivianischen Zollbeamten doch sehr gewöhnungsbedürftig. Aber Gott sei Dank sind wir als Langzeitreisende ja tiefenentspannt und so schnell kann uns nichts aus der Ruhe bringen.
Auf der bolivianischen Seite heißt der Ort dann Villazon und schlagartig ist man in einer anderen Welt. Heerscharen von Indios schaffen ganze LKW Ladungen im Ameisenverfahren mit Schubkarren über die Grenze, denn für „Handgepäck“ fallen keine Zollgebühren an. Auf den Straßen ist ein unbeschreibliches Gewusel und es wird gekauft und verkauft. Der Grund ist einfach, denn Bolivien gilt als ärmstes Land Südamerikas und es ist alles billiger.
Wir halten uns nicht lange auf und fahren weiter nach Tupiza. Schnell stellen wir für uns fest, dass wir wohl sehr verwöhnt sind von Argentinien. Wir müssen uns erst mal wieder rein finden in Staub, Dreck und eine komplett andere Mentalität. Die ersten Tage geht uns das irgendwie mächtig auf den Keks. Als wir dann nach zwei Tagen aus Tupiza raus wollen ist zu allem Übel mal wieder eine der zahlreichen Straßenblockaden. Es geht nichts mehr, alle drei Brücken sind blockiert und wir dürfen zwei Tage zwangsverlängern bevor wir weiter können nach Uyuni. Merke: unter Zeitdruck sollte man in Bolivien tunlichst nicht reisen.
Wir fahren durch malerische Canyons und durch Dünenlandschaften mit vom Sand verwehter Straße und dann wieder viele Kilometer durch Ödland. Auf 200km Piste über Atocha nach Uyuni ist wirklich alles geboten, inklusive der lokalen Busse die völlig rücksichtslos auf engster Piste im Gegenverkehr an einem vorbei rasen, oder überholen.
In Uyuni fahren wir nochmal auf den Salar, mit über 20.000qkm die größte Salzfläche der Erde, aber dieses Jahr ist er durch einen Sandsturm mehr braun und von der schönen weißen Fläche vom letzten Jahr ist nicht viel zu sehen. Zumindest machen wir ein paar Fotos mit MOMO am Schild der Dakar Rallye und übernachten auf dem Parkplatz vom Salzhotel, das wirklich total aus Salz gebaut ist. Man läuft sogar über salzbedeckten Boden.
Am nächsten Tag geht es dann weiter. Wir wollen nach Colchane an die chilenische Grenze. Es gibt wohl auch eine Piste quer durch den Salar, aber die lokalen Tour Guides raten uns davon ab, und da wir nicht riskieren wollen unser MOMO im Salar zu versenken fahren wir lieber außen rum. Wir erinnern uns noch sehr gut an die Geschichte von einem Franzosen Paar die wir vor ein paar Tagen getroffen haben und die mit ihrem 18 Tonnen Unicat Mobil im Salar eingebrochen sind und eine Woche geschaufelt haben bis sie wieder frei waren. Das brauchen wir nicht wirklich. Für die Strecke von ca. 500km sind die Straßenkarten widersprüchlich. Manchmal sind Wege eingezeichnet, dann wieder nicht. Wir vertrauen auf unser Garmin Navi mit der Bolivien Karte von MAPEAR 11.3 und auf unsere IPAD App PocketEarth. Falls wir gedacht haben die Piste von Tupiza nach Uyuni war anstrengend werden wir schnell eines Besseren belehrt. Mehr als 150km geht es über Wellblechpiste und dazu kommt noch eine ca. 100km lange Baustelle mit intensivem LKW Verkehr. Die Fahrt ist das „reine Vergnügen“ und eine Herausforderung für Mensch und Material. Wir glauben schon gar nicht mehr daran dass es besser wird, aber dann doch, endlich Asphalt, zumindest mal für 100km. Immerhin, denn von Boliviens Straßen sind nicht wirklich viele asphaltiert.
Die Landschaft ist eintönig und weitgehend Ödland. Umso erstaunlicher ist es, dass hier in fast 4000m Höhe Menschen in einfachsten Lehmhütten leben, meist ohne Strom und Wasser, den trockenen Boden beackern und Lamas und Schafe halten. Kurz vor der Grenze haben wir nochmal einen fantastischen Blick auf den Salar de Uyuni und suchen uns einen schönen Übernachtungsplatz.
Am nächsten Tag überqueren wir die Grenze nach Chile und werden nun die Vulkanlandschaft und die zahlreichen Thermen auf über 4000m besuchen, bevor wir dann runter ans Meer fahren. Was wir dabei so alles erleben erfahrt ihr dann wie immer im nächsten Blog. Bis dahin. Hasta Luego.
Kommentar schreiben
Karin und Heiner (Sonntag, 21 September 2014 15:35)
Ein paar Abenteuer und Ärger gehört wohl leider auch dazu :( ,
aber natürlich auch wieder tolle Eindrücke und Fotos!
Wir trinken auf der Wiesn eine Mass auf euer Wohl ;)
Liebe Grüße aus der Heimat
Christiane (Sonntag, 21 September 2014 23:54)
Fernweh !!!!
Jürgen (Montag, 22 September 2014 19:25)
Platzpatroni entschuldigt sich für seine Schlafmützigkeit,
was den letzten blog betrifft.
Hier die "Nachlieferung", der zweiundzwanzigste:
An UFOs, ich hab's im Gefühle,
gibt's weniger als Krokodile.
Doch Ziegen und Schweine
sind selten alleine,
denn Rinder gibt's auch noch ganz viele!
Aber auch aktuell soll der Mix aus der Buchstabenrührschüssel nicht zu kurz kommen,
darum der dreiundzwanzigste:
Bei nerviger Straßenblockade
empfiehlt sich ein Stück Schokolade!
quadratisch von Ritter
schmeckt süß und auch bitter!
(wenn's anders wär', wär's ja auch schade!)
(Auf den letzten Schwachsinn bin ich erst nach langer Hirnakrobatik, unterstützt von einer Flasche Achkarrer Spätburgunder, gekommen.
Wenn ihr den Zeitpunkt für gekommen haltet, mich ins Heim zu bringen, gebt mir bitte rechtzeitig Bescheid!)
PP