Auch der Langzeit Reisende braucht mal Urlaub und so buchen wir von Santiago aus einen einwöchigen Aufenthalt auf der Osterinsel.
Die kolossalen Steinfiguren haben schon immer eine große Faszination auf uns ausgeübt und so sind wir nun sehr gespannt was uns erwartet. Die Osterinsel heißt eigentlich nur so, weil zufällig gerade Ostern war, als der Holländer Roggeveen die Insel im Jahr 1722, 3800km vom chilenischen Festland entfernt, entdeckte. Im Volksmund heißt die Insel Rapa Nui, wie auch die Sprache der Inselbewohner, oder auch Isla de Pascua. So isoliert wie diese winzige Insel liegt kein anderer bewohnter Ort auf der Erde. Die nächste bewohnte Insel ist 1900km entfernt und bis nach Tahiti sind es 4000km. Die Besiedlung der Insel ist bis heute nicht endgültig gelöst. Die wahrscheinlichste Theorie ist, dass die Besiedlung von Polynesien aus stattfand und König Hotu Matua mit seinem Gefolge einst auf der Insel landete, sicher nach einer mehrmonatigen Seereise. Wir haben es da etwas komfortabler und landen nach einem gut 5-stündigen Flug um die Mittagszeit in Hanga Roa, dem einzigen Ort der Insel.
Es empfängt uns ein mildes Südsee Klima mit angenehmen 25 Grad, bei Nachttemperaturen um 20 Grad. Ideales Wetter, um mal ein paar Tage die Seele baumeln zu lassen. Wir checken im Hotel ein und machen uns auch gleich auf den Weg in den Ort. Alles ist sehr überschaubar und gut zu Fuß zu erreichen. Fisch steht hier natürlich ganz oben auf der Speisekarte und wir lassen uns auch gleich zwei riesige Empanadas mit Thunfisch und Krabben schmecken. Dann geht es runter ans Meer und gleich hinter dem Ort sind auch schon die ersten Skulpturen und die sagenhaften MOAI. Wir sind schwer beeindruckt und wollen nun mehr wissen über die Geschichte und die Kultur der Insel und buchen für die nächste Woche eine Inselrundtour zu allen Sehenswürdigkeiten. Den Sonntag verbringen wir mit relaxen und einem tollen Sonnenuntergang bei Pisco Sour und leckerem Fisch in einem schönen Restaurant am Meer.
Am nächsten Morgen geht es dann mit einem kleinen Reisebus los zur 3-sprachigen Inseltour. Da wir Deutschen nur zu fünft sind können wir unsere Reiseleiterin Sabine ausgiebig mit Fragen löchern. Die steinernen Skulpturen sind überall auf der Insel verstreut und Boten einer vergangenen und bis heute nicht endgültig erforschten Kultur. Die Schrifttafeln und Felszeichnungen, die darüber vielleicht Aufschluss geben könnten, sind bis heute nicht entschlüsselt und werden es wohl auch nie werden. Das Wissen darüber ist im Laufe der letzten Jahrhunderte leider verloren gegangen. Insgesamt gibt es 887 registrierte MOAI. Davon sind 288 auf einem AHU, einer Steinplattform, errichtet worden. Die Figuren schauen alle vom Meer weg in das Inselinnere und sollten wohl durch ihr „mana“, übernatürliche Kräfte, die Siedlungen der Bewohner beschützen. Durch kriegerische Auseinandersetzungen der Inselstämme wurden irgendwann Anfang des 18. Jahrhunderts alle Statuen nach vorne umgekippt, wohl um den Gegner zu schwächen. Inzwischen sind die imposantesten MOAI wieder aufgerichtet worden.
Im Steinbruch am Fuß des Vulkans Rano Raraku war die MOAI Werkstatt. 397 Steinkolosse in den unterschiedlichsten Fertigungsstadien bedecken dort den Hang. Viele davon stecken bis zur Hälfte und mehr in der Erde. Der Größte von ihnen, nicht fertig gestellte, misst 20,5m und wiegt gut 250 Tonnen. Um die im Durchschnitt bis zu 150 Tonnen schweren Kolosse zu transportieren baute man hölzerne Schlitten auf denen sie dann vom Steinbruch bis zu ihrem Bestimmungsort gezogen wurden. Zum Abschluss der Tour geht es noch an den einzigen Sandstrand der Insel, nach Anakena. Ansonsten gibt es nur Felsenküste und steile Klippen. Wir tauchen ins warme Meer ein und lassen uns von der Sonne verwöhnen.
Für die nächsten Tage mieten wir uns ein Auto. Wir erkunden die Insel auf eigene Faust und schauen uns die interessantesten MOAI nochmal ganz in Ruhe an. Einen ganzen Tag verbringen wir am Sandstrand in Anakena und genießen Südsee Feeling. Abends treffen wir uns meistens mit Dirk und Jörg, zwei Jungs aus Stuttgart die wir auf der Tour kennen gelernt haben, und haben viel Spaß bei den Sonnenuntergängen mit Fisch und leckerem Wein. Viel zu schnell gehen die 7 Tage vorbei. Freitagmittag verlassen wir die Osterinsel und fliegen zurück nach Santiago, wo unser MOMO schon sehnsüchtig auf uns wartet. Rückblickend sind wir uns einig, dieser Urlaub macht Lust auf mehr.
Abschließend möchten wir Josef aus Österreich, unserem ältesten Leser, noch nachträglich ganz herzlich zu seinem 97. Geburtstag gratulieren.
Von Santiago aus machen wir uns nun in den nächsten Tagen auf den Weg über Mendoza nach Buenos Aires, wo wir dann am 11. Mai unseren Heimaturlaub antreten. Was wir bis dahin noch so alles erleben erfahrt ihr dann wie immer im nächsten Blog. Bis dann. Hasta Luego.
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Petra (Donnerstag, 24 April 2014 20:51)
Hallo ihr beiden - schön von euerem Urlaub zu lesen
Wie immer super interessant - lasst es euch gut gehen - liebe Grüsse aus dem frühlingshaften Deutschland
Petra
Christiane (Donnerstag, 24 April 2014 21:51)
Sehr interessant! Ich sehe, Ihr hattet ein paar wunderschöne Tage auf den Osterinseln. Und jetzt zurück nach & durch Argentinien.... Geniesst die letzten Tage und Kilometer der derzeitigen Tour & nehmt noch viele tolle Eindrücke mit nach Hause. Ich bin gespannt au den nächsten Bericht. muchos saludos
Jörg & Dirk (Freitag, 25 April 2014 12:35)
Ach Ihr zwei Lieben...
ja, Karin & Manfred, das ging alles viel zu schnell vorbei. Dass wir Euch jetzt kennen und eine richtig tolle Zeit mit Euch auf der Osterinsel verbracht haben, ist eines der größeren Geschenke auf unserem "Südamerika-Urlaubs-Gabentisch". Jörg und ich - wir üben ja noch - waren immerhin 25 Tage unterwegs. Und was wir von Chile und ein bißchen Argentinien sehen durften war einfach nur WOW, AAAH, OOOH, UI. Auch wenn uns der berufliche Alltag etwas eingeholt hat, nach einem Chile- bzw. Südamerika-Urlaub ist nichts mehr so wie früher...
Lasst es Euch beiden gut gehen. All unsere wunderbaren Gedanken für Euch zwei, für die nächsten kleinen und großen Abenteuer. Wann wollten wir uns in Kanada treffen :-)
Drückerle (so sagen die Schwaben) von Jörg & Dirk
Karin und Heiner (Freitag, 25 April 2014 13:13)
Ohhhhh, wie schön!
Und ja, wir verstehen es natürlich sehr gut, dass ihr mal ein paar Tage Urlaub gebraucht habt ;)
Auch wir können uns nicht beklagen, befinden uns gerade in einer Urlaubspause zwischen Teneriffa und Rhodos und planen den November.......
Bis bald (hoffentlich!)
Bernhard (Samstag, 26 April 2014 23:00)
Hallo Karin und Manfred.,
ein herrlicher Urlaub im Urlaub ;-) Da habt ihr euch ja einen Traum erfüllt, wenn ihr nun schon mal "in der Gegend" wart. Danke für´s Mitnehmen durch die Bilder !
Ich hoffe, wir hören dann auch mal voneinander bei eurem Heimaturlaub, z.B. aus dem Münchener Biergarten......
Grüße
Bernhard
Singer Anna (Montag, 28 April 2014 13:57)
Hallo ihr zwei, waren zwar nicht auf den Osterinseln, aber gute zwei Wochen in Portugal. Das Wetter noch nicht sommerlich warm, haben es aber sehr genossen. Alles in vollster Blüte und noch keine Touristen. An den Stränden der Algarve nur Wellenreiter und zwei einsame Mountainbiker.
Bis bald daheim,
die Singers
Jürgen (Donnerstag, 22 Mai 2014 15:32)
Der siebzehnte:
Die MOAI schauen den Touris zu,
für die sie auch Ostern sind voll der Clou!
Am Strand fall’n sie um:
Dann macht es bum bum,
drum steh’n sie stabiler auf dem AHU.
(Ganz schöne Entfernungen, um in der Südsee auf Ostereiersuche zu gehen….)