Nach der Überquerung des Paso de Jama sind wir nun quasi im Flachland auf 1000m bis 1500m Höhe angekommen und machen ein paar Tage Station in Salta. Salta, auch „La Linda“ (die Schöne) genannt, hat viele schöne Gebäude aus der Kolonialzeit. Die Plaza, das Herzstück der Stadt mit der Kathedrale, deren erste Version im um 1600 entstand, ist wirklich sehenswert. Wir bummeln durch die Gassen und genießen nach längerer Zeit mal wieder das Stadtleben.
Im Archäologischen Museum können wir die sehr gut erhaltenen Mumien von 3 Kindern bestaunen die 1999 in 6700m gefunden wurden und vor über 500 Jahren, zur Zeit des Inkareiches, den Göttern geopfert wurden.
Doch wie so oft haben wir bald genug vom Stadtleben und es zieht uns wieder in die Einsamkeit. Wir fahren weiter gen Süden durch das Valle Encantado und die Straße windet sich bis hinauf auf 3400m. Jenseits der Passhöhe fahren wir auf einer Hochebene zuerst durch eine vegetationslose Mondlandschaft bevor sich dann Argentiniens größter Kakteenwald vor uns auftut, der Parque Nacional Los Cordones. Wir übernachten, umgeben von Kakteen, und genießen die traumhafte Landschaft.
In Cachi, einem kleinen Weinort an der Strecke, bleiben wir zwei Tage auf dem Campingplatz und genießen den beginnenden Frühling. Die Temperaturen steigen tagsüber bereits auf über 30 Grad. Dann fahren wir weiter durch die Valles Calchaquies, die sich über 300km von Norden nach Süden ziehen und als eine der schönsten Straßen Südamerikas gelten. Wir können kaum glauben, dass es noch schöner werden kann, aber die Landschaft ist fast nicht zu toppen. Bunte Berghänge die in allen Farben leuchten, schöne Sandsteinformationen und unendliche Kakteenwälder. Wir fahren in ein kleines Seitental zu einer Lagune auf 2500m und übernachten in der Einsamkeit, und abends schleichen auch noch ein paar Wüstenfüchse um unser Lagerfeuer.
Am nächsten Tag geht es weiter. Die Landschaft ist wunderschön und führt durch ein Flusstal. Hinter jeder Ecke bietet sich ein neues Panorama. Bodegas und Estancias mit tollem Ambiente laden ein zum Essen und Wein trinken, schließlich sind wir ja an der Weinstraße. Nach dem kleinen Ort Angastaco tut sich dann plötzlich die Quebrada de la Flecha vor uns auf, eine tolle Felsenlandschaft mit bizarren Gebilden, und wir übernachten am Fluss.
Bevor wir nach Cafayate kommen machen wir noch einen kleinen, aber lohnenden Abstecher Richtung Norden in die Quebrada del Rio de las Conchas, eine der formenreichsten Buntsandsteinschluchten Argentiniens. In der Nachmittagssonne leuchten die Steine in allen Farben und wir kommen kaum voran, weil wir ständig für ein noch besseres Foto anhalten müssen.
Cafayate ist ein netter Ort mit freundlichen Leuten und wir bleiben ein paar Tage dort hängen. Die Jesuiten haben dort schon im 17. Jahrhundert den ersten Wein gekeltert und es gibt acht Kellereien von denen wir natürlich einige besichtigen und uns den Wein schmecken lassen.
Unser Weg führt uns weiter an der Weinstraße entlang in Richtung Süden. Wir machen zwei lohnenswerte Stopps bei den Inka Ruinen von Quilmes und besuchen das Pachamama Museum in Amaicha del Valle. Bei einem Übernachtungsstopp auf einem Zeltplatz dürfen wir dann auch mal Argentinisches Lebensgefühl pur genießen. Rundherum wird gegrillt und jeder Grillplatz hat seine eigene Musik. Es scheint dann so eine Art Wettbewerb zu sein sich gegenseitig mit der Lautstärke zu übertreffen. Wir waren dann froh als nach Einbruch der Dunkelheit Ruhe eingekehrt ist. Doch um 4 Uhr in der Früh kamen dann noch ein paar Jugendliche die uns für eine halbe Stunde mit Techno Musik in voller Lautstärke beschallt haben, bevor sie dann wieder abzogen.
Wir fahren weiter bis auf 1900m zu den Termas von Fiambala. 80 Grad heißes Wasser sprudelt dort aus einer Quelle und wird dann über verschiedene Becken von sehr heiß mit über 40 Grad, bis warm mit ca. 30 Grad bergab geleitet. Es ist eine sehr schöne Anlage in einem Bergeinschnitt und mit toller Aussicht.
Nach ein paar Tagen geht es weiter am Rande der Anden mit Blick auf über 6000m hohe schneebedeckte Vulkane. Wir machen einen Stopp in Chilecito und besichtigen dort eine Seilbahn die 1903 für die dortige Mine erbaut wurde. Die Bahn zieht sich über 34km bis hinauf auf 4600m. Ein beeindruckendes Beispiel Deutscher Ingenieurskunst. Weiter geht es auf der Ruta Nacional 40 die sich über fast 5000km von Norden nach Süden erstreckt und als die längste Straße der Welt gilt. 2700km Asphalt, 2300km Sand, Schotter und Geröll, sofern der Regen es nicht weggespült hat. Mitten in den Bergen geht es dann auch plötzlich nicht mehr weiter. Die Straße ist weg und es bleibt uns nichts anderes übrig als umzukehren und einen ca. 100km langen Umweg in Kauf zu nehmen bis zu unserem nächsten Ziel, dem Talampaya und dem Ischigualasto (Valle de Luna) Nationalpark. Leider ist das Wetter umgesprungen. Gestern waren es noch 35 Grad, heute ist es unter 10 Grad, stark bewölkt und Nieselregen. Wir beschließen das Wetter auszusitzen und bleiben ein paar Tage auf dem Campingplatz am Nationalpark stehen bis die Sonne wieder zum Vorschein kommt. Schließlich wollen wir die Parks, die 250 Millionen Jahre alte Saurierspuren zu bieten haben, auch in einem entsprechenden Licht genießen können. Nach 4 Tagen und zeitweise leichtem Schneefall ist dann endlich wieder stahlblauer Himmel und die Wartezeit hat sich gelohnt. Wir können zwei sehr schöne, aber völlig unterschiedliche Parks in bestem Licht bewundern.
Talampaya Nationalpark
Ischigualasto Nationalpark - Valle de Luna
Nun bewegen wir uns über Mendoza weiter Richtung Süden und stehen zurzeit für ein paar Tage in der Nähe von San Luis. Einen genauen Plan, wie es von da aus weitergeht, haben wir noch nicht, aber das erfahrt ihr dann wieder wie immer im nächsten Blog. Bis dahin. Hasta luego.
Einen ganz lieben Gruß möchten wir noch nach Österreich an den Pass Thurn schicken. Dort wohnt Josef, mit 96 Jahren unser ältester Leser.
Was gibt es sonst noch Neues?
Mittlerweile haben wir 11 Videos hochgeladen die euch einen kleinen Eindruck von den Highlights unserer Reise vermitteln. Es sind Zusammenschnitte von Video Clips, die wir während der Fahrt gemacht haben, und Bildern. So könnt ihr dann auch ein Stück mit uns mitfahren.
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Margit (Sonntag, 22 September 2013 23:01)
Hi ihr zwei.
Es war wieder interessant neues von euch zu lesen und zu sehen. Wo Momo überall hin kommt fasziniert mich schon. Ein treuer Gefährte.
Bis bald liebe Grüße Margit und Manni
Jürgen (Montag, 23 September 2013 11:34)
Der achte:
Ein Wüstenfuchs läuft um ’nen Kaktus rum,
versteckt sich vor MOMO, dem Riesentrumm.
Dazu kommt ein trauriger
uralter Saurier:
Ein Wein an der Bar wär’ jetzt auch nicht dumm!
(Erfreulich, so wenig Auffälliges über MOMO zu lesen! Sind die Kinderkrankheiten jetzt überstanden?)
PP
eva (Donnerstag, 26 September 2013 07:21)
Hallo Karin und Manfred!
Immer wieder tolle Bilder und gute Beschreibungen ! Macht Spaß! Macht doch ein paar Fotos mehr von euch .
Liebe Grüße von Eva und Michael
Catherine (Samstag, 28 September 2013 23:31)
Nice trip and beautiful pictures. I can see you enjoy the wonderful landscape od NorthWest Argentina. I'm back in Argentina. Just visited Esteros del Ibera. Grusse.
Catherine
Phigo (Dienstag, 01 Oktober 2013 03:21)
Hi ihr zwei,
ich bin jetzt endlich auch dazu gekommen mich nach Wochen wieder auf euren neusten Stand zu bringen. :) Riesige Bilder und Videos und tolle Berichte. Man merkt, dass es euch richtig Spass macht. Das freut mich sehr und ich bin immer gespannt auf weitere Berichte. Drueck euch beide und schicke frisch kuehle Gruesse aus Kanada! :)
Philipp
Karin (Samstag, 19 Oktober 2013 11:07)
Tolle Bilder!
Gruß aus Perth, wir hatten drei großartige Wochen hier. Freut euch auf Australien, wenn ihr denn in 2, 3, 4...Jahren hier angekommen seid ;)