Mit etwas Wehmut haben wir unser „Luxus Resort“ in den Thermen von Nicanor verlassen und sind ohne Probleme in Argentinien eingereist. Für die nächsten Tage bzw. Wochen müssen wir nun wohl auf die Annehmlichkeit eines 40 Grad warmen Bades im Morgennebel verzichten. Unser Ziel sind die Esteros del Ibera, eine 5000qkm große Sumpflandschaft und zugleich einer der größten Süßwasserspeicher Südamerikas.
Bis dahin liegen aber noch ein paar Kilometer vor uns, und das in den Argentinischen Regionen Entre Rios und Corrientes von denen wir im Vorfeld nicht gerade motivierende Berichte über strenge Polizeikontrollen und Schikanen gehört haben. Aber wir werden angenehm überrascht und treffen auch hier auf viel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft und an zwei Polizeikontrollen werden wir anstandslos durchgewunken. Liegt sicher an MOMO der immer wieder bestaunt wird. Das sieht dann so aus, dass die Leute in der Stadt, oder am Straßenrand uns freundlich zulächeln und den Daumen hochhalten, was auf Spanisch wohl so viel heißt wie „echt coole Karre Mann“. Nach zwei Zwischenstopps in Federacion und Mercedes liegt dann die letzte Etappe von 100km, eine mit Schlaglöchern übersäte, unbefestigte Straße vor uns für die wir fast 4 Stunden brauchen. Wir möchten uns gar nicht vorstellen wie das ist wenn es hier regnet. Als Karin am Abend die Sahne aufmacht um die Nudelsoße zu machen ist diese bereits geschlagen. Für diese Strapazen werden wir aber am Ende entlohnt mit einer wunderbaren Naturlandschaft und einer großartigen Tier und Pflanzenwelt. Wir machen eine Bootstour in den Sonnenuntergang und sehen jede Menge Kaimane, Wasserschweine, Sumpfhirsche und nistende Vögel bei grandiosen Lichtverhältnissen die tolle Bilder garantieren. Endlich können wir auch unsere neuen Klappfahrräder ausprobieren und erkunden damit die Gegend. Nach zwei wunderschönen Tagen zieht es uns weiter Richtung Norden in die Provinz Missiones. Doch auch in dieser Richtung liegen erst mal wieder 120 Kilometer Buckelpiste vor uns für die wir 5 Stunden brauchen, Sahne schlagen inklusive. Wir kommen nun in ärmere Regionen. Die Menschen leben zum Teil in einfachsten Bretterbuden wie wir es bisher nur aus Jamaika oder Südafrika kennen. Die Unterschiede im sozialen Status sind erkennbar an halbverfallenen Hütten mit Plastikfolien als Fensterscheiben und rotem Lehmboden vor der Haustür, der sich bei Regen in eine schmierige Schlammlandschaft verwandelt und andererseits Steinhäusern mit Glasfenstern und gepflegtem Rasen. Wir fahren wiederum durch eine tolle Landschaft und sehen Familien mit dem Ochsenkarren beim Sonntagsausflug. Bei einem Stopp und einem Ratsch mit Einheimischen über Art und Herkunft von MOMO dürfen wir auch das erste Mal Mate Tee probieren. Mate Tee ist das Nationalgetränk in den Provinzen in denen wir gerade unterwegs sind und fast jeder Einheimische schleppt eine Thermoskanne mit heißem Wasser mit sich rum und dazu eine Tasse (Kalebasse) mit Tee. Aus der Kanne wir dann immer heißes Wasser nachgegossen und die Tasse mit Trinkhalm (Bombilla) wird rumgereicht. Schmeckt etwas bitter und ist sehr stark. Das Ritual ist wohl so ähnlich wie bei den Indianern „Friedenspfeife“ rauchen. Wir haben uns auf jeden Fall noch keine Thermoskanne gekauft… Unser Ziel sind die Saltos del Mocona, die als die längsten Längswasserfälle der Welt gelten. Der Weg dahin ist etwas beschwerlich und abseits der gängigen Touristenroute, aber was uns geboten wird ist die Anreise wert. An der Kante einer 3km langen Schlucht verläuft das Flussbett des Rio Uruguay und das Wasser stürzt auf ganzer Länge über die Kante, an manchen Stellen bis zu 25m tief. Richtig zu sehen ist das Ganze nur bei einer Bootsfahrt in den Canyon. Ein spektakuläres und auf jeden Fall lohnendes Erlebnis. Wer die einen Fälle gesehen hat muss natürlich auch die anderen sehen, nämlich die Attraktion in Südamerika schlechthin, die Wasserfälle von Iguazu. Also machen wir uns auf den Weg und sind sehr gespannt was uns erwartet. Bei super Wetter und stahlblauem Himmel kommen wir am frühen Nachmittag auf der Argentinischen Seite an. Wir waren ja schon schwer beeindruckt von den Fällen von Mocona, aber was wir hier geboten bekommen ist mit Worten einfach nicht zu beschreiben. Das muss man gesehen haben. Weil es so schön war sind wir am nächsten Morgen gleich wieder hin und schauen uns alles nochmal in Ruhe an, diesmal in einem anderen Sonnenlicht aber nicht weniger spektakulär. Am Nachmittag überqueren wir die Grenze zu Brasilien, unser drittes Land in knapp 3 Wochen, wenn das so weiter geht sind wir ja in 193 Wochen fertig mit unserer Weltreise….. Kurz hinter der Grenze fahren wir in das Hostel Paudimar mit super Stellplatz und tollem Service. Am nächsten Morgen, und wieder mal stahlblauem Himmel, fahren wir mit dem öffentlichen Bus zu den Fällen um uns diese diesmal von der brasilianischen Seite anzuschauen. Im Unterschied zu Argentinien, wo man die Fälle mehr von oben und von der Seite sieht und auf längeren Wanderwegen viele schöne Aussichtspunkte genießen kann, sieht man sie auf der Brasilianischen Seite mehr in der Totalen und von unten, aber nicht weniger atemberaubend. Wir sind auf jeden Fall schwer beeindruckt und auf unserer weltweiten Hitliste der „Best Hot Spots“ stehen die Wasserfälle von Iguazu ziemlich weit oben. Wir machen nun ein paar Tage Rast in unserem wunderschönen Hostel Paudimar und genießen die Annehmlichkeiten der Zivilisation bevor es dann weitergeht auf unserer Entdeckungsreise in Südamerika. Was wir dabei erleben erfahrt ihr wie immer im nächsten Blog. Bis dahin müsst ihr euch aber noch ein wenig gedulden. Hasta luego.
Esteros del Ibera - 5000qkm Sumpfgebiet
Die Wasserfälle von Mocona
Die größten Längswasserfälle der Welt
Die Wasserfälle von Iguazu
ein grandioses Naturschauspiel
Was gibt es sonst noch Neues?
check it out....
Videos unserer Reise
--- Video2 - DieWasserfälle von Monoca & Iguazu
--- Video1 - Offroad Training
Reiseroute & Infos
- Reiseroute
-- eine aktuelle Karte unserer Route
-MAP Downloads
-- Übernachtungsplätze und POIs
-- aktuelle Route
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Karin (Montag, 17 Juni 2013 06:13)
Es macht wirklich viel Spaß mit euch zu reisen - weiter so ;)
Jürgen (Montag, 17 Juni 2013 21:28)
der dritte:
In Iguazu rauscht der Wasserfall,
es stürzen die Fluten mit Donnerhall
Dagegen ist echt flach
in Bollschweil der Eckbach
und fördert das Wasser nur halb so prall
(dafür aber ständig vor meiner Nase. Die geförderte Wassermenge der letzten 30 Jahre dürfte dennoch nicht an diejenige Eures ca. 3-tägigen Aufenthaltes in Iguazu heranreichen....
Neid!)
Platzpatroni
Margit aus Zell (Donnerstag, 27 Juni 2013 19:07)
He ihr zwei.
Gegen euern Wasserfall ist der in Schaffhausen eine Pfütze.
Immer schön von euch zu hören und die phantastischen Fotos zu sehen.
Dicker Drücker von Zell Margit
Karin (Dienstag, 02 Juli 2013 19:48)
Jetzt wird´s aber mal wieder Zeit für Neuigkeiten - warte schon gespannt!
Peter & Rosemarie (Montag, 19 August 2013 14:34)
Hallo Manfred u. Karin wir haben gerade Eueren Reisbericht aufgemacht ,- Katja hat uns die Adresse gegeben,- wir sind beeindruckt,- für mich währe das etwas zu viel Abenteuer,- wir wünschen Euch eine gute Zeit und vor allem Gesundheit. Mit freundlichem Gruß aus dem Pfälzer Wald grüßen Euch das Bergvolk vom Donnersberg die Schäfers
Markus (Sonntag, 10 November 2013 12:29)
Hallo Zusammen,
Danke für die Reise berichte. Ich werde im Jan und Feb in Uruguay und Nord-Ost Argentinien unterwegs sein. Mein Plan ist mit dem Fahrrad das Land zu erkunden.
Frage:
Könnt Ihr ne Einschätzung zu dieser Schnapsidee machen? Also ..gute..schlechte..sch...idee?
Ich möchte teils frei in Hängematte übernachten. Hab ich schon in anderen Länder ausprobiert aber noch nie in Süd Amerika.
Versorgungslage in der Ecke? Läden etc?
Danke schon mal...sau gute Berichte....helfen gut weiter.
Gruss aus dem Süden
Markus
Markus (Sonntag, 10 November 2013 13:21)
...ich vergaß
schattenlaeufer_2000@yahoo.de
Danke
Seid Ihr schon rum um die Kugel?